Cristiano Ronaldo spielt nicht mehr für Manchester United. Der Verein hat sich von ihm getrennt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jon Super/AP/dpa)

Auf das unrühmliche und vorzeitige Ende seines zweiten Engagements bei Manchester United reagierte Fußball-Superstar Cristiano Ronaldo mit einer Liebeserklärung. «Ich liebe Manchester United und ich liebe die Fans, das wird sich niemals ändern», schrieb der 37-Jährige bei Twitter. Dennoch sei es der richtige Zeitpunkt, «eine neue Herausforderung zu suchen. Ich wünsche dem Team jeden Erfolg.»

Kurz zuvor hatte der Verein die Zusammenarbeit mit dem mehrmaligen Weltfußballer für beendet erklärt. Zwei Tage vor dem ersten Spiel Ronaldos mit der portugiesischen Nationalmannschaft bei der WM in Katar gegen Ghana gab der Premier-League-Club die Trennung bekannt.

«Cristiano Ronaldo verlässt Manchester United im gegenseitigen Einvernehmen und mit sofortiger Wirkung», teilte Manchester United mit. Der Verein danke ihm für seinen «immensen Beitrag», den er in im Old Trafford mit insgesamt 145 Toren in 346 Einsätzen geleistet habe. «Alle bei Manchester United konzentrieren sich darauf, die Fortschritte der Mannschaft unter Erik ten Hag fortzusetzen und gemeinsam für den Erfolg auf dem Platz zu arbeiten», hieß es zum Abschluss.

Zerrüttetes Verhältnis

Das Verhältnis zwischen dem 37-Jährigen und dem englischen Rekordmeister galt schon länger als zerrüttet. Zuletzt sorgte ein Interview Ronaldos mit dem britischen Moderator Piers Morgan für Aufsehen. Darin hatte der Ex-Europameister den Club-Verantwortlichen und Trainer Erik ten Hag «Verrat» vorgeworfen und die Inhaberfamilie Glazer scharf kritisiert.

Die Glazers interessierten sich nicht für den Club, hatte Ronaldo in dem Interview geschimpft. Vor Trainer Ten Hag habe er keinen Respekt, weil dieser ihn auch nicht respektiere. «Ja, ich fühlte mich verraten, und ich hatte das Gefühl, dass mich einige Leute hier nicht wollen. Nicht nur dieses Jahr, sondern auch voriges Jahr.»

Im WM-Quartier hatte er versucht, den Wirbel von seiner Nationalmannschaft fernzuhalten. «Ich muss mir keine Gedanken darüber machen, was andere denken. Ich spreche, wenn ich es möchte», hatte er bei seinem überraschenden öffentlichen Auftritt vor dem WM-Auftakt gegen Ghana in Katar gesagt. Alles, was sich um ihn drehe, sei «immer eine Debatte», klagte Ronaldo. Er forderte, der Mannschaft nun endlich Ruhe für die WM-Vorbereitung zu gewähren: «Ständig nach Cristiano zu fragen, ist langweilig. Das Thema ist abgeschlossen.»

Platz als Stammspieler verloren

Im vergangenen Sommer soll Ronaldo bereits versucht haben, Man United zu verlassen, wohl auch, um in der Champions League zu spielen. Allerdings gab es keine Abnehmer. In der laufenden Saison, der ersten unter Ten Hag, verlor Ronaldo seinen Platz als Stammspieler. Daraufhin hatte er sogar einmal seine Einwechslung verweigert. Ten Hag suspendierte ihn daraufhin vorübergehend.

Vielen Man-United-Fans, die den glanzvollen und erfolgreichen Zeiten unter Trainerlegende Sir Alex Ferguson nachtrauern, dürfte Ronaldo mit seiner Kritik an den Club-Verantwortlichen und den Glazers dennoch aus der Seele gesprochen haben. Er sehe «keine Entwicklung», hatte der Europameister von 2016 gesagt. Das wisse Ferguson, das wisse jeder.

Während seiner ersten Zeit in Manchester von 2003 bis 2009 gewann Ronaldo unter seinem Mentor Ferguson drei Meisterschaften, die Champions League, den FA Cup, den Ligapokal und die Club-Weltmeisterschaft. Anschließend sammelte er mit Real Madrid und Juventus Turin weitere Trophäen, bevor er im Sommer 2021 überraschend ins Old Trafford zurückkehrte. Daran soll auch Ferguson beteiligt gewesen sein.

Das Comeback hatte vielversprechend begonnen. Der Rückkehrer traf bei seinem ersten Einsatz gegen Newcastle United (4:1) gleich doppelt. Mit 18 Toren in 30 Spielen war er in der vorigen Spielzeit der drittbeste Torschütze der Premier League – hinter Liverpools Mohamed Salah und Tottenhams Heung-Min Son (beide 23 Treffer in 35 Spielen).

In dieser Saison hingegen steht nur ein Liga-Tor auf seinem Konto. Rund anderthalb Jahre nach seinem gefeierten Comeback ist nun endgültig klar: Ronaldo und Man United – das war einmal.

Philip Dethlefs und Claas Hennig, dpa
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