Auch zu Zeiten von Kriegen wie im Moment in der Ukraine vergessen Fußballprofis wie Álvaro Morata mitunter, mit ihrer Sportsprache davon etwas abzurücken. Der Stürmer von Atlético Madrid erklärte seine Rolle im spanischen WM-Team derzeit so: «Wie der Trainer sagte: Ich bin ein Soldat wie jeder andere, wir gehen gemeinsam bis in den Tod.»
Bis in den Tod bedeutet quasi: bis zum Turnierende. Damit den Spaniern dies im Achtelfinale gegen Marokko heute (16.00 Uhr/ARD und MagentaTV) nicht vorzeitig passiert, setzen sie auch auf Morata.
Die Bilanz des 30-Jährigen bei der WM in Katar steht bisher bei 126 Einsatzminuten und drei Toren – also alle 42 Minuten eines. Morata stand allerdings nur zuletzt beim 1:2 gegen Japan in der Startelf, denn Trainer Luis Enrique verfügt über eine ganze Reihe von Top-Angreifern wie Dani Olmo, Ferran Torres oder Marco Asensio.
Geschmeidig und spielstark
Aber Morata ist ein starker Joker und der einzige klassische Neuner in seinem Team, obwohl er die Nummer sieben auf dem Trikot trägt: kopfballstark mit seinen 1,89 Metern, reaktionsschnell, abgeklärt und für seine Größe sehr geschmeidig und spielstark. Beim 1:1 gegen Deutschland war Morata «Man of the Match», weil er den Führungstreffer erzielt hatte.
In Spanien wird der frühere Real-Profi, der zuletzt an Juventus Turin ausgeliehen war und mit einer Italienerin verheiratet ist, oft sehr kritisch gesehen und steht noch nicht in einer Reihe mit einstigen Stürmerstars wie Raúl, Fernando Torres oder David Villa. Dabei hat Morata bereits 30 Tore in 60 Länderspielen vorzuweisen – aber noch keinen großen Titel mit der La Roja.
Und genau den würde er natürlich über alle anderen Auszeichnungen stellen. So könne Kylian Mbappé gerne am Ende der WM in Katar als Torschützenkönig ausgezeichnet werden: «Den goldenen Schuh bringe ich ihm mit dem Fahrrad nach Frankreich im Tausch dafür, dass Spanien Weltmeister wird», sagte Morata im «As»-Interview.
Kindern ein Vorbild sein
Groß beweisen müsse er ohnehin niemandem mehr etwas, so der spanische Mittelstürmer. «Ich bin gereift und heute ein Mann mit drei Kindern und ein weiteres ist unterwegs.» Er wolle nicht mehr darüber nachdenken, ob die Leute der Meinung sind, dass er ein gutes Spiel oder einen schlechten Tag erwischt habe.
«Mein Ziel ist es, dass Kinder, die den Traum haben, Fußballer zu werden, ein Foto von mir in den Gängen von Las Rozas sehen können.» Las Rozas, ein Vorort von Madrid, ist der Sitz der spanischen Fußball-Nationalmannschaft und das Trainingszentrum der Auswahl.