Der Besuch im Museum des Fußball-Traditionsclubs Borussia Mönchengladbach steht für Adi Hütter noch aus.
Doch schon bei seiner Präsentation als neuer Trainer des fünfmaligen deutschen Meisters hatte der 51-Jährige Österreicher schon so viel Club-Wissen, dass er aus dem Stegreif eine Führung durch das Borussia-Museum hätte machen können. «In meinem Geburtsjahr 1970 holte die Borussia den ersten Meistertitel der Vereinsgeschichte», sagte Hütter im Borussia-Park und setzte seinen Vortrag fort: «Ich weiß, dass ich in große Fußstapfen trete, Hennes Weisweiler, Udo Lattek oder Jupp Heynckes haben hier als Trainer gearbeitet, Reiner Bonhof, Berti Vogts oder Lothar Matthäus hier gespielt. Rekordspieler ist Uwe Kamps.»
All das erzählte Hütter mit seinem bekannt verschmitzten Lächeln, gebräunt und gut erholt vom Urlaub und dem Stress der letzten Wochen bei Eintracht Frankfurt. In diesem Verein hat Adi Hütter den nächsten großen Schritt gemacht, die Hessen zu einem Bundesliga-Spitzenclub geformt und für Fußball-Feste auf der internationalen Bühne gesorgt. Nur das Ende war unschön, auch verursacht durch eigene «Fehler», wie er gestand.
Ende März einigte er sich mit Max Eberl auf einen Wechsel nach Gladbach, das eine Ablösesumme von 7,5 Millionen für ihn bezahlte. Die Stimmung kippte, weil es auch sportlich nicht mehr lief. Die Eintracht verspielte nach dem 2:1 in Dortmund einen Vorsprung von sieben Punkten und verpasste die Champions League.
Hütter freut sich auf die Herausforderung
Der Vorstand rückte ab, die Eintracht-Fans auch. Mit Fehlern meinte Hütter offenbar auch die Transparenz – also die frühe Bekanntgabe des Transfers. «Ich hätte einiges anders gestalten oder sagen können. All das ist nun vorbei», sagte Hütter. Nun freue er sich auf die «neue Herausforderung bei einem traditionellen Verein. Es ist unglaublich, was sich hier getan hat», sagte Hütter, der zunächst im an das Stadion angegliederten Hotel Quartier bezogen hat.
«Wir müssen das Ziel haben, mit Borussia Mönchengladbach um die internationalen Plätze mitzukämpfen», sagte Hütter. Gladbach hatte in der vergangenen Saison die erneute Teilnahme am Europacup knapp verpasst.
Gladbachs Sportdirektor Max Eberl strahlte neben seiner «Wunschlösung» über das ganze Gesicht. «Adi verfügt über eine extrem große Fachlichkeit, er hat unterschiedliche Vereine trainiert, eine Idee vom Fußball und ist menschlich sehr kommunikativ», sagte Eberl, der schon seit einigen Wochen mit dem neuen Coach in Kontakt steht.
Transfermarkt noch nicht angelaufen
Über das zukünftige Team und Personelles konnte Eberl keine konkreten Angaben machen, weil der Transfermarkt noch nicht «angelaufen» sei. «Irgendwann wird ein Dominoeffekt einsetzen. Wir müssen Geduld walten lassen. Gespräche laufen, so mit Matthias Ginter und Dennis Zakaria, deren Verträge 2022 auslaufen und mit denen Gladbach verlängern möchte.
«Der Verein ist gut vorbereitet», sagte der Hütter. Der Tainer sollte nun auch sagen, ob er sich auch schon mit Stadt, Land und Leuten vertraut machen konnte. Das sei in der Kürze der Zeit noch nicht möglich gewesen, aber auch hier hatte Hütter ein paar zutreffende Details parat: «Es sind nicht viele Berge hier, man kann aber sehr weit mit dem Fahrrad fahren, bis nach Holland.»