Die Münchner Spielerinnen bedanken sich nach dem Spiel gegen Paris bei den Fans. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Für die vielen Spielerinnen aus ganz Süddeutschland im Stadion und für jene vor den Bildschirmen dürfte es eine erfreuliche Erkenntnis gewesen sein: Ja, Frauenfußball geht auch für Vereinsteams in großen Stadien.

Bei der Premiere des FC Bayern in der Münchner Allianz Arena sorgten 13.000 Zuschauer für eine stimmungsvolle Kulisse. Auch wenn das 1:2 (0:1) im Viertelfinal-Hinspiel gegen Paris Saint-Germain die deutschen Meisterinnen schmerzte und viele der insgesamt 75.000 Plätze frei blieben. «Ich hoffe, dass es eine Signalwirkung für den Frauenfußball besitzt», sagte Bayern-Präsident Herbert Hainer.

«Motivierend für den Frauenfußball»

Dies gelte «auch für viele junge Mädels, die zuschauen» und sei «motivierend für den Frauenfußball in München sowie in ganz Deutschland», ergänzte Hainer im Sky-Interview. Den neuen Besucherrekord hätten sich die Bayern-Fußballerinnen, die normalerweise vor etwa 1000 Besuchern auf ihrem Campus in der Bundesliga spielen, verdient. Und überhaupt habe sich dieser Sport in den vergangenen Jahren unglaublich positiv entwickelt: «Ein technisch hochstehendes Spiel, tolle Spielzüge – überhaupt nicht mehr vergleichbar mit dem Frauenfußball von vor zehn Jahren.»

Mit Trotz und Entschlossenheit reagierten die Bayern-Frauen auf die unglückliche Niederlage. «Wir gehen jetzt zwar mit einem Rückstand nach Paris, aber es ist nicht vorbei», betonte Trainer Jens Scheuer. Das späte Freistoßtor von Nationalstürmerin Klara Bühl (84. Minute) hat den Münchnerinnen noch viel Hoffnung gegeben vor dem Rückspiel am 30. März (21.00 Uhr/DAZN) – das übrigens im Pariser Prinzenpark ausgetragen wird.

Die Münchnerinnen vergaben so manche Chance

«Man hat gespürt hinten raus, dass eine gewisse Euphorie vorhanden war. Von mir aus könnte das zur Regelmäßigkeit werden», sagte Kapitänin Lina Magull nach dem Auftritt im großen Stadion. Je länger die Partie dauerte, desto lauter wurde es in der Arena. «Es ist toll, dass 13 000 hier waren. Wer das Spiel gesehen hat, dem war nicht langweilig. Ich hoffe doch, dass es keine Eintagsfliege war», meinte Scheuer. Dabei boten die Bayern-Frauen nicht nur nach Ansicht ihres Chefcoaches ein «fantastisches Spiel», patzten aber in der Defensive und ließen vorne so manche Chance liegen.

Das sahen sich neben Hainer unter anderem auch Bayern-Sportvorstand Oliver Kahn und Männer-Trainer Julian Nagelsmann an. Anderswo erobern die Frauen die Stadien der Männer quasi im Sturm. Titelverteidiger FC Barcelona um Weltfußballerin Alexia Putellas trägt sein Viertelfinal-Rückspiel gegen Real Madrid am 30. März im Camp Nou aus – und hat ruckzuck alle 85.000 Karten verkauft. Damit wird der Zuschauerrekord in der Champions League, aufgestellt mit 50.212 Fans beim Finale 2012 zwischen dem 1. FFC Frankfurt und Olympique Lyon im Münchner Olympiastadion, geknackt werden.

Von Ulrike John, dpa
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