Jürgen Klopp trifft mit dem FC Liverpool im Halbfinale der Champions League auf den FC Villarreal unter Unai Emery. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Adam Davy/PA Wire/dpa)

Bloß nicht stolpern. Auf dem Weg zum ersehnten historischen Titel-Viererpack ist der FC Liverpool gegen Bayern- Schreck FC Villarreal klar in der Favoritenrolle, doch Jürgen Klopp warnt eindringlich vor dem «King of the Cups».

«Villarreal hat vielleicht den erfolgreichsten Trainer in Cup-Wettbewerben. Es ist unglaublich, was er macht. Wer Juventus und Bayern rauswirft, steht verdient im Halbfinale», sagte Klopp vor dem Halbfinal-Hinspiel in der Champions League gegen die Spanier am Mittwoch (21.00 Uhr/DAZN) an der Anfield Road.

Gemeint ist Unai Emery, der gewiefte Coach von Villarreal, der 84 Prozent seiner K.o.-Duelle in der Königsklasse und in der Europa League seit der Saison 2009/10 gewann. Nur Ex-Real-Madrid-Coach Zinedine Zidane ist mit einer Quote von 88 Prozent noch etwas besser. Klopp und seine Reds haben das selbst schon schmerzlich erlebt. Als der frühere Dortmunder Meistertrainer 2016 im Europa-League-Finale nach dem ersten Titel mit Liverpool griff, hatte Emery mit dem FC Sevilla etwas dagegen. Vier Mal gewann der Coach den Wettbewerb, im vergangenen Jahr mit Villarreal gegen Manchester United.

Harte Aufgabe

Nun ist aber Königsklasse, und Klopp wertet die Aufgabe als «hart, hart, hart». Die Abwehrkünste des Tabellensiebten der Primera Division beim 1:1 in München im Viertelfinal-Rückspiel haben Klopp beeindruckt. «Es wird schwer, aber es ist das Halbfinale in der Champions League. Wenn es nicht schwer wäre, würde etwas falsch laufen.» Die Bayern hatten gegen Villarreal im Hinspiel beim noch glücklichen 0:1 eine böse Überraschung erlebt.

Diesen Fehler will Klopp nicht machen. «Sie hatten vielleicht einen kleinen Vorteil, weil Juve und Bayern sie unterschätzt haben könnten, aber das wird uns nicht passieren. Sie wollen ins Finale, aber für uns hat das die gleiche Wichtigkeit», sagte Klopp am Dienstag auf einer Pressekonferenz und hofft auf «eine ähnliche Atmosphäre» wie beim legendären Halbfinale gegen den FC Barcelona (4:0) vor drei Jahren.

Denn es winkt ein Jahr für die Geschichtsbücher. Erstmals in der ruhmreichen Vereinsgeschichte könnte der LFC alle vier Titel abräumen. Den Liga-Pokal haben sie bereits gewonnen, im FA Cup ist das Finale gegen den FC Chelsea und Thomas Tuchel erreicht, und in der Meisterschaft liegt Liverpool nur einen Punkt hinter dem Dauerrivalen Manchester City.

Erinnerungen an 2019

Entsprechend groß ist der Titel-Hunger. «Ich möchte das Gefühl, das wir nach dem Gewinn der Champions League hatten, noch einmal erleben», sagt Torjäger Mohamed Salah mit Blick auf den Titel-Coup von 2019 und denkt an die «unglaubliche» Siegerparade durch die Stadt zurück. Mit acht Toren in zehn Spielen ist der Ägypter auch Liverpools Topscorer, genauso wie in der Liga (22 Treffer). Kein Wunder, dass Klopp den 2023 auslaufenden Vertrag mit Salah lieber heute als morgen verlängern würde. Auch der Kontrakt mit Salahs kongenialem Partner Sadio Mané läuft in einem Jahr aus.

Für Vertragsgespräche bleibt aktuell nicht viel Zeit. Am Samstag geht es zum wiedererstarkten Premier-League-Rivalen Newcastle United, und schon am Dienstag folgt das Rückspiel in Villarreal. «Das ist brutal, aber die beste Situation, die man haben kann», befand Klopp. Bis zum Champions-League-Finale am 28. Mai gibt es fast ausschließlich englische Wochen, aber auf den letzten Termin würden die Reds ungern verzichten wollen.

Von Stefan Tabeling, dpa
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