Bianca Rech ist die Sportdirektorin des FC Bayern München. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Beyrich/dpa)

Schon vor dem Start der Fußballerinnen in die Gruppenphase der Champions League ist neue Kritik am Modus des Wettbewerbs entbrannt. Völlig ungewohnt ist der diesjährige Finalist VfL Wolfsburg um Alexandra Popp bereits raus, bevor es richtig losgeht.

Das Fehlen mehrerer Topclubs und Forderungen nach mehr Geld sorgen zur Halbzeit des Vier-Jahres-Plans der Königsklassen-Macher für Debatten in der Branche.

«Dass das Format an die positive Entwicklung angepasst werden muss, steht außer Frage. Viele Teams investieren in den Frauenfußball und haben das Ziel europäische Bühne», sagte Bayern Münchens Sportliche Leiterin Bianca Rech der Deutschen Presse-Agentur. Der FC Bayern vertritt neben Eintracht Frankfurt die Bundesliga in der Gruppenphase.

«Aus meiner Sicht müsste mehr Mannschaften die direkte Qualifikation in die Gruppenphase ermöglicht werden», sagte Rech. Der VfL Wolfsburg, der die Königsklasse 2013 und 2014 gewann, will sich derzeit zu diesem Thema nicht äußern.

FC Bayern bei den Frauen noch ohne Königsklassen-Pokal

Neben den Wolfsburgerinnen, die gegen Paris FC ausschieden und für die das Verpassen der Gruppenphase ganz bitter ist, sind auch Spitzenclubs wie Juventus Turin sowie Manchester United und Arsenal WCF nicht mehr dabei. Der deutsche Meister aus München fordert am Mittwoch den AS Rom und hat Paris St. Germain und Ajax Amsterdam als weitere Gegner.

«Unsere Gruppe ist mit den guten Mannschaften eine Herausforderung. Unser Ziel ist das Erreichen des Viertelfinales», sagte Rech. Der FC Bayern hat den Pokal bei den Frauen noch nie gewonnen.

Frankfurt tritt zum Auftakt am Dienstag beim schwedischen Rekordmeister FC Rosengard an und trifft außerdem auf Titelverteidiger FC Barcelona und Benfica Lissabon. Während die Eintracht alle ihre Heimspiele im Deutsche Bank Park austrägt, wo die Frankfurter Männer schon große Europacup-Abende feierten, planen die Münchnerinnen ihre Gruppenpartien auf dem Bayern-Campus.

Nadine Keßler, Geschäftsführende Direktorin für Frauenfußball bei der UEFA, sieht das bis 2025 laufende Königsklassen-Format als Erfolgsmodell. «Über 700.000 Fans in ganz Europa verfolgten die Spiele und mit durchschnittlich über 11.000 ist die UEFA Women’s Champions League der meistbesuchte Clubwettbewerb der Frauen weltweit», betonte die ehemalige deutsche Nationalspielerin.

Neues Konzept erst 2025

Keßler spricht aber auch von einem «Revisionsprozess» für die Zeit danach. Man arbeite mit den Clubs, Ligen, Nationalverbänden und der europäischen Clubvereinigung ECA in einer Taskforce zusammen. Diese prüfe derzeit, was das beste sportliche Konzept für den europäischen Frauen-Clubfußball nach dem Zyklus 2021 – 2025 sei.

Die UEFA hatte 2021 mit der Einführung der Gruppenphase eine neue Ära angekündigt, mit TV-Übertragungen, eigener Hymne und etwa 24 Millionen Euro an Preisgeld. Jeder Teilnehmer der Gruppenphase erhält mindestens 400.000 Euro und damit fünfmal mehr als früher für einen Achtelfinaleinzug. «Das Format der Gruppenphase ist so konzipiert, dass mindestens Clubs aus zehn verschiedenen Verbänden vertreten sind. Dabei handelte es sich um eine bewusste Entscheidung, um das Wachstum auf nationaler Ebene in mehr als nur wenigen Ländern, einigen Ligen, voranzutreiben», erklärte Keßler.

Prämien bei den Männern um ein Vielfaches höher

Eintracht Frankfurts Managerin Katharina Kiel sieht «durchaus Potenziale, das Teilnehmerfeld in der Gruppenphase zu vergrößern». Die 31-Jährige sagte außerdem: «In Sachen Prämien gibt es eindeutig noch Luft nach oben, damit sie die Kosten an der Teilnahme nicht nur decken, sondern den Clubs darüber hinaus auch die Möglichkeit geben, Investitionen vorzunehmen.» Bei den Männern schüttet die UEFA in dieser Saison insgesamt 2,002 Milliarden Euro an die 32 Mannschaften aus.

«Die Vereine und die UEFA haben viel Zeit, Mühe und Geld in die Promotion der Women’s Champions League investiert und müssen dies auch weiterhin tun», sagte Keßler. Die 35-Jährige verwies auch darauf: «Vor ein paar Jahren war es undenkbar, die Menschenmassen zu erreichen, die wir heute sehen. Kritiker mögen heute mit Recht sagen, dass Tickets umsonst verschenkt wurden, aber das ist nun vorbei.»

Von Ulrike John, dpa
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