Dani Olmo fragt erstmal nach: Antworten lieber auf Englisch oder Kroatisch? Der zugeschaltete Radioreporter aus Kroatien freute sich sichtlich und bat den Profi des Fußball-Bundesligisten RB Leipzig, Kroatisch zu reden.
Und das tat Olmo auch, als er am Samstag in der Ciudad del Futboll auf dem Podium der spanischen Fußballnationalmannschaft saß.
Seit Tagen dreht sich in Kroatien viel um Dani Olmo. Genauer, seitdem feststeht, dass der WM-Zweite Kroatien im Achtelfinale der EM an diesem Montag (18.00 Uhr/ZDF und MagentaTV) in Kopenhagen auf Spanien trifft. Auf die Heimat Olmos. Wobei: Dani Olmo hat auch noch ein weiteres Zuhause, ein zweites, wie es sein Bruder Carlos am Samstag in einem Interview der spanischen Sportzeitung «As» formulierte. Oder «Marca» ihren Bericht mit der Titelzeile versah: «Der Kroate aus Terrassa».
Mit 16 nach Zagreb
Denn Dani Olmo zog es nach der Ausbildung beim FC Barcelona schon mit 16 Jahren weg. Er wechselte zu Dinamo Zagreb und spielte insgesamt fünfeinhalb Jahre für den Club, bei dem er immer noch hoch im Kurs steht. «Wir werden wahrscheinlich in diesen Tagen voneinander hören», sagte Kroatiens Torhüter Dominik Livakovic, langjähriger Mannschaftskollege von Olmo in Zagreb, kurz vor dem Spanien-Spiel.
Für den 13-maligen Nationalspieler Olmo, der im Januar 2020 bei RB Leipzig unterschrieb, ist die EM das erste große Turnier mit der Seleccion. Einst hatte sich in Kroatien auch Ikone Davor Suker in seiner Rolle als Verbandspräsident um ihn bemüht. Erfolglos. Die spanische Mannschaft sei immer sein Traum gewesen, auch wenn er das Interesse der Kroaten geschätzt habe, sagte der Offensivspieler am Samstag in Las Rozas de Madrid.
Nach zwei Startelfeinsätzen saß Olmo beim 5:0 der Spanier gegen die Slowakei nur auf der Bank der Spanier. Er fühle sich gut und sei «maximal motiviert», betonte er. Die Chancen, wieder in die Anfangsformation zu rutschen, dürften aber eher gering sein. Zumal der für ihn zuletzt aufgebotene Pablo Sarabia von Paris Saint-Germain eine ganz starke Leistung gezeigt hatte.
Bis dato kein Tippgeber
Als Tippgeber hat Trainer Luis Enrique auch bisher auf den Kroatien-Kenner verzichtet. «Er hat mich nichts gefragt», sagte Olmo. Luis Enrique kenne die kroatische Mannschaft selbst gut. Olmo jedenfalls geht davon aus, dass sich das Team um Luka Modric nicht hinten reinstellen wird. Und wie wichtig der ehemalige Weltfußballer für die kroatische Mannschaft ist, weiß Olmo erst recht. «Er ist der Motor für ihr Spiel, er dirigiert es.»
Die Wertschätzung Olmos für die Kroaten beruht derweil auf Gegenseitigkeit. Sein Bruder sei dort ein Idol, sagte Carlos Olmo der «As»: «In Zagreb ist es verrückt.» Sie würden ihn nicht nur wegen seiner Art, Fußball zu spielen mögen, sondern auch für seinen Charakter und seine Persönlichkeit, sagte Bruder Carlos, der in Kroatien bei Karlovac 1919 spielt.