Nach dem 0:4 beim VfL Wolfsburg stehen die Spieler von Arminia Bielefeld mit gesenkten Köpfen auf dem Platz. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Tief im Abstiegskampf, zwei Kopfverletzungen in einer Woche und nun auch noch wütende Fans: Die Horror-Wochen für Arminia Bielefeld gehen weiter.

Das 0:4-Debakel beim VfL Wolfsburg war der sportliche Offenbarungseid und sorgte anschließend für heiße Diskussionen zwischen verärgerten Fans und den Akteuren. «Dem Vorwurf, dass sich die Mannschaft nicht genügend gewehrt hat, kann man nur beipflichten», räumte selbst der bei den Fans in der Kritik stehende Trainer Frank Kramer ein. «Man muss sich der Kritik stellen. Es ist das Normalste der Welt.»

«Wir brauchen jeden Punkt»

In Bielefeld ist an Normalität wenig zu denken. Nach nur einem Zähler aus sieben Ligaspielen ist der Verein auf Rang 16 abgestürzt, punktgleich mit Hertha BSC auf Platz 17. Und in einer Woche kommen die Münchner Bayern auf die Alm. «Wir müssen in jedem Spiel jetzt um unser Leben rennen», forderte Kapitän Manuel Prietl. «Wenn wir in der Liga bleiben wollen, brauchen wir jeden Punkt.»

Und jeden Spieler. Wie schon am vergangenen Wochenende bei Arminia-Torjäger Fabian Klos, der sich eine schwere Verletzung zuzog, musste diesmal Cedric Brunner mit einer Kopfverletzung ins Krankenhaus. Der Abwehrspieler aus der Schweiz blieb nach einem Zusammenprall mit Wolfsburgs Jonas Wind und einem unglücklichen Aufprall auf dem Boden kurz bewegungslos liegen. «Es macht was mit einem, wenn du siehst, dass ein Mitspieler sein Bewusstsein auf dem Platz verliert», sagte Prietl.

«Keine schwere Kopfverletzung» bei Brunner

Immerhin gab es nach dem Spiel bei Brunner vorerst Entwarnung. «Keine schwere Kopfverletzung», teilten die Ostwestfalen mit. Auch wenn die Lage in der Liga dramatisch ist, für Kramer war diese Nachricht wichtiger als Punkte oder Tore. «Celi ist ansprechbar und bei Bewusstsein», erklärte der 49-Jährige. «Wir hoffen, dass er ganz schnell wieder der Alte ist.» Zu allem Überfluss musste die Arminia am Samstag mit neun Profis die Begegnung beenden. Kramer hatte das Auswechsel-Kontingent bereits ausgeschöpft, dann humpelten auch noch Florian Krüger und Robin Hack angeschlagen vom Platz. «Wir nehmen derzeit alles mit», sagte Kramer.

Als Ausrede will das der Arminia-Coach nicht gelten lassen. Am mutlosen und desolaten Auftritt hat auch Kramer nach eigenen Angaben eine Mitschuld. «Auch ich muss mich an die eigene Nase fassen», sagte er. Derzeit bekommt er Rückendeckung von der Geschäftsführung. Weitere Niederlagen könnten aber die Verantwortlichen womöglich zum Umdenken animieren.

Die Hoffnung in Ostwestfalen schwindet. Ein Gegentor bei den zuvor ebenfalls angeschlagenen Wolfsburgern, und Bielefeld brach auseinander. «Es war ein Nackenschlag», erklärte Kramer. «Wir müssen jetzt noch enger zusammenrücken», forderte Prietl. Mit lautstarken «Wir wollen euch kämpfen sehen», schickten die Arminia-Fans die Profis am Samstag in die Kabine. Ausgerechnet gegen Meister FC Bayern München soll die Wende folgen.

Von Tobias Brinkmann, dpa
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