Oliver Bierhoff mangelt es auch nach 18 Jahren in verantwortlicher Position beim Deutschen Fußball-Bund nicht an Motivation und Zielen.
«Es ist schon viel passiert, aber es gibt immer noch viel anzupacken», sagte der Direktor Nationalmannschaften drei Wochen vor dem Start der Weltmeisterschaft in Katar in der «WM-Countdown-Show» bei MagentaTV, die an diesem Sonntag (19.00 Uhr) zu sehen ist. Der 54-Jährige war im Sommer 2004 als erster Manager der deutschen Nationalmannschaft beim DFB angetreten. Bierhoff war etwa die maßgebliche Triebfeder beim erst jüngst eröffneten DFB-Campus in Frankfurt/Main.
Der Ex-Profi und Europameister von 1996 sieht für die Zukunft gerade in der Entwicklung jüngerer Spieler eine zentrale Aufgabe in seinem Arbeitsbereich. «Da müssen wir noch einiges gerade biegen. Wir haben uns zu lange auf die erfolgreichen Zeiten verlassen. Da müssen wir jetzt wieder nachlegen, und dafür bin ich auch verantwortlich.»
Man habe in der Vergangenheit «manisch nur an Systemfußballern gearbeitet». Das individuelle Training sei zu kurz gekommen. «Wir haben schon bei Jugendlichen viel zu oft auf Erfolg und Ergebnisse geachtet und nicht auf die individuelle Entwicklung des Spielers.»
Ein Resultat ist, dass dem deutschen Fußball klassische Mittelstürmer von internationalem Format fehlen. «Das nervt nicht nur mich», sagte der frühere Torjäger, «sondern auch den gesamten deutschen Fußball. Man sieht auch, wie die großen Vereine händeringend nach diesem Stoßstürmer suchen. Das kommt natürlich nicht durch Zufall. Das ist ein Ergebnis der Entwicklung in den letzten Jahren.» Für Bierhoff sind echte Neuner von zentraler Bedeutung: «Man braucht so einen Spieler, um die wichtigen Tore zu machen.»