Nenad Bjelica wusste genau, woran es lag. Der neue Trainer des 1. FC Union Berlin versuchte nach seinem enttäuschenden 1:1-Einstand beim SC Braga auch nicht, über Taktik oder sonstige Dinge zu reden. «Bei unserem fehlenden Selbstvertrauen ist es eigentlich egal, welches System du spielst», redete er seine Umstellung auf eine Viererkette klein. «Es ist eine gewisse Angst im Kopf und in den Beinen der Spieler. Wir werden positiv mit der Mannschaft reden.»
Mit einem positiven Ansatz versuchte der 52-jährige Kroate es auch schon am späten Mittwochabend in Nordportugal. Nach der Roten Karte gegen Bragas Sikou Niakaté (31. Minute) hatte Union über eine Halbzeit lang in Überzahl gespielt. Trotzdem war Braga über weite Strecken die bessere Mannschaft und kam durch Álvaro Djaló (52.) noch zum verdienten Ausgleich. Robin Gosens (42.) hatte Union zuvor in Führung gebracht.
Im letzten Champions-League-Gruppenspiel gegen Real Madrid hat Union dadurch jetzt nur noch eine Mini-Chance auf ein Überwintern in der Europa League. «Natürlich sind wir jetzt abhängig von anderen Ergebnissen. Wenn wir gewonnen hätten, hätten wir es in der eigenen Hand gehabt», analysierte Bjelica. Und leichter wird es für den Nachfolger des langjährigen Erfolgstrainers Urs Fischer auch in der Fußball-Bundesliga nicht.
Am Samstag geht es nun ausgerechnet zum FC Bayern. Sein Team habe «Probleme mit dem Ball» und «wir trauen uns nicht, Pässe mit Risiko zu spielen», sagte Bjelica über das mangelnde Selbstvertrauen seiner Mannschaft. Seit 16 Pflichtspielen warten die Köpenicker daher nun schon auf ein Erfolgserlebnis. Ob sich das bei den Bayern ändert?