Bayer Leverkusen konnte sich trotz langer Unterzahl in Stuttgart durchsetzen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Dank eines Traum-Starts und trotz einstündiger Unterzahl ist Bayer Leverkusen in die Champions-League-Ränge der Fußball-Bundesliga zurückgeklettert. Das Team von Trainer Gerardo Seoane gewann beim VfB Stuttgart mit 3:1 (2:1).

Robert Andrich (2. Minute), Patrik Schick (19.) und der starke Nationalspieler Florian Wirtz (70.) erzielten vor 23.450 Zuschauern die Tore für die Werkself. Für die Gastgeber, die seit dem 5:1 gegen Fürth am ersten Spieltag nicht mehr gewonnen haben und ins untere Drittel der Tabelle rutschten, traf Orel Mangala (38.). In der 30. Minute sah Bayers Andrich für ein Foulspiel die Rote Karte.

«Wir haben drei Punkte gemacht mit einer hässlichen Leistung», urteilte Bayer-Torwart Lukas Hradecky. «Wir hatten sehr gute erste 20 Minuten, die Rote Karte hat es dann schwierig gemacht für uns», sagte er bei DAZN. Auch für Teamgefährte Jonathan Tah war es «kein schönes Spiel, so wie wir uns das sonst vorstellen. Aber in der zweiten Halbzeit haben wir das in Unterzahl brutal gut gemacht», fügte er hinzu.

Leverkusen mit Blitz-Start

Keine zwei Minuten waren gespielt, als Leverkusens Mitchel Bakker unbedrängt von der linken Seite flanken durfte und Andrich den Ball vom Fünfmeterraumeck aus einnickte. Die frühe Führung spielte den Gästen in die Karten – und beeindruckte den VfB spürbar. Die Werkself kontrollierte die Partie, auch wenn sie sich nur wenige wirklich gute Chancen erarbeitete. Eine davon nutzte Schick zu seinem vierten Saisontor. Nach beherztem Antritt von Florian Wirtz, der Gegenspieler Marc Oliver Kempf auf der rechten Seite frech überlupfte und dann scharf in die Mitte passte, musste der Tscheche nur noch einschieben.

Dem VfB drohte ein ähnliches Debakel wie in der ersten Halbzeit des vergangenen Heimspiels gegen Freiburg (2:3), bei dem er nach einer halben Stunde schon 0:3 zurückgelegen hatte. Doch der Platzverweis gegen Andrich hauchte den Schwaben neue Hoffnung ein. Der 26 Jahre alte Mittelfeldspieler sah für ein heftiges Foul an Tanguy Coulibaly zunächst Gelb, nach Ansicht der Videobilder zückte Schiedsrichter Benjamin Cortus dann aber doch Rot. Die Gäste waren nur noch zu zehnt – und Stuttgart auf einmal voll da.

Nachdem Bayers Außenverteidiger Jeremie Frimpong und Bakker für zwei weitere Fouls am flinken Coulibaly in kürzester Zeit Gelb gesehen hatten, erzielte Mangala das verdiente Anschlusstor. Der belgische Mittelfeldmann, der lange wegen einer Oberschenkelverletzung gefehlt hatte und erstmals in dieser Saison in der Startelf stand, staubte aus wenigen Metern ab. Zuvor hatte Keeper Lukas Hradecky, der sein 100. Bundesliga-Spiel für Leverkusen bestritt, einen Kopfball von Konstantinos Mavropanos noch stark pariert. «Wir sind schlecht ins Spiel gekommen. Nach der Roten Karte wollten wir Druck machen, aber wir waren nicht zielstrebig genug», sagte der Stuttgarter Pascal Stenzel.

Wirtz sorgt für Entscheidung

Auch nach der Pause blieb die Partie unterhaltsam. VfB-Verteidiger Kempf hatte bei einem Zweikampf mit Wirtz Glück, dass es keinen Elfmeter für die Gäste gab (47.). Drei Minuten später musste Bayers Schick angeschlagen ausgewechselt werden. Stuttgarts Omar Marmoush verpasste gegen den erneut gut reagierenden Hradecky das 2:2 (51.), Leverkusens Moussa Diaby bei einem Konter die Vorentscheidung (60.).

Für die sorgte zehn Minuten später dann der quirlige Wirtz. Nach einer Balleroberung der Leverkusener im Mittelfeld stürmte der 18-Jährige alleine los und traf trocken ins rechte untere Eck. Es war bereits seine siebte Torbeteiligung in dieser Saison. «Ich wünsche ihm, dass er gesund bleibt und so weiter macht. Er hat viel für die Mannschaft gearbeitet», lobt Teamgefährte Tah.

Von Christoph Lother, dpa
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