Erst ein Treffer aus rund 50 Metern gegen Schottland, nun ein Tor unter erschwerten Bedingungen: Der «blutende Held» Patrik Schick hat für Tschechien das Tor zum EM-Achtelfinale weit aufgestoßen.
Nach zwei Spielen steht der Stürmer von Bayer Leverkusen an der Spitze der Torjägerliste, und sein Heimatland liegt ihm zu Füßen. «Ein Tor, geboren aus Schmerz und Blut», betonte die Zeitung «Dnes» nach dem 1:1 (1:0) gegen Kroatien.
Noch blutend hatte der 25-Jährige per Elfmeter gegen den Vizeweltmeister getroffen. Zwar konnten die Tschechen die Führung nicht ins Ziel retten, doch auch das Remis bringt sie dem Ziel näher. «Das Achtelfinale ist in greifbare Nähe gerückt. Mit einem beherzten Kampf haben die Tschechen ihre Unbesiegbarkeit bewiesen», jubelte das Portal «aktualne.cz».
«Er war sehr entschlossen»
Im Mittelpunkt stand Schick, der schon seinen insgesamt dritten Turniertreffer verzeichnete. Tschechien hatte die Partie in Glasgow gut begonnen, doch erst, als die Kroaten das Spiel unter Kontrolle wähnten, schlug der Stürmer zu. Im Luftduell wurde er vom Ellbogen von Abwehrchef Dejan Lovren getroffen – und blieb blutend liegen. Kaum erholt, versenkte Schick den Strafstoß souverän. «Ich hatte Tampons in der Nase und konnte schlechter atmen, aber irgendwie haben wir es geschafft», sagte der Angreifer und ließ sich erst im Anschluss länger behandeln. «Er war sehr entschlossen und wollte unbedingt diesen Elfmeter schießen», sagte Trainer Jaroslav Silhavy.
Wer die Feier in der coronabedingt spärlich besetzten Fankurve sah, weiß um das Selbstbewusstsein der Tschechen. «Mindestens in der ersten Halbzeit waren wir besser als die Kroaten. Wir waren aktiv und wenn wir noch ein bisschen konsequenter gewesen wären, hätten wir ein zweites Tor schießen können», sagte Kapitän Vladimir Darida von Hertha BSC Berlin. Doch mit dem Remis kann seine Mannschaft besser leben als die Kroaten, die am kommenden Dienstag ebenfalls in Glasgow unbedingt gegen Schottland gewinnen müssen, um den Einzug in die K.o.-Runde noch zu sichern.
Vor allem in der ersten Halbzeit ließen die genialen Individualisten um Luka Modric vieles vermissen. «Wir haben schlecht begonnen, hatten wenig Selbstbewusstsein, keinen Glauben», sagte der Weltstar von Real Madrid. «Wir haben nicht das gezeigt, das wir können.» Stattdessen machte sich Unsicherheit breit. Eine Chance haben die Kroaten noch. «Wir müssen besser sein, wir alle», nahm sich Modric in die Pflicht.