Bochums Trainer Thomas Reis ist zuversichtlich mit dem VfL den Klassenerhalt zu schaffen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Der Ärger von Thomas Reis über das Skandalspiel gegen Mönchengladbach ist nahezu verflogen. Das 2:1 bei der TSG Hoffenheim besserte die Stimmung des Bochumer Fußball-Lehrers merklich auf.

Dank des Auswärtscoups ließ sich der am grünen Tisch verordnete Verlust der Punkte nach dem Becherwurf eines Fans an den Kopf von Schiedsrichterassistent Christian Gittelmann einfacher verschmerzen. Reis ist zuversichtlich, dass sich ähnliche Vorfälle im Duell mit Leverkusen am Sonntag (15.30 Uhr/DAZN) nicht wiederholen: «Ich hoffe, es passiert nicht noch einmal. Der Verein wird bestraft. Aber wir müssen die Bundesliga halten – mit geringen Mitteln.»

«Wir haben weiter alle Möglichkeiten»

Doch selbst die unliebsamen Schlagzeilen nach dem Spielabbruch am 18. März brachte den tapferen Aufsteiger nicht vom Kurs ab. Bei einer bisherigen Ausbeute von 35 Zählern liegt die magische Grenze Richtung Rettung für den Tabellen-11. zum Greifen nah. Noch nie seit Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995/96 nahm ein Team mit 39 Zählern Abschied aus dem Oberhaus. Bester Absteiger war der Karlsruher SC in der Saison 1997/98 mit 38 Punkten.

Ein Sieg über den Tabellendritten aus Leverkusen könnte dazu beitragen, dass auch bei Reis die letzten Zweifel verschwinden. «Wir haben weiter alle Möglichkeiten, unser großes Ziel zu erreichen. Auch gegen Leverkusen wollen wir wieder mutig sein und schauen, was möglich ist», sagte der 48 Jahre alte Coach.

Rechtzeitig vor dem Saison-Endspurt entspannt sich die Personalsituation. Erstmals seit seinem Kreuzbandriss vor sieben Monaten steht Simon Zoller wieder im Kader. Der Angreifer sehnt das Ende seiner Leidenszeit herbei: «Ich habe jeden Tag im Kopf, wie das Stadion aufsteht, wenn ich im Heimspiel zur Bank gerufen werde.» Zudem steht auch Linksaußen Danny Blum nach auskurierten muskulären Problemen wieder zur Verfügung.

«Wir vertrauen weiterhin unseren Fans»

Auf den Abbruch der Partie gegen Mönchengladbach hat der Revierclub schnell reagiert. Mit der Installation zusätzlicher Videotechnik können potenzielle Täter in Zukunft schnell überführt werden. «Hoffentlich schreckt das noch etwas mehr ab», kommentierte Reis. Auf Kollektivstrafen wie ein Becherverbot verzichtete die Clubführung nach intensiven Diskussionen. «Wir vertrauen weiterhin unseren Fans und sind entschlossen, das gemeinsame Stadionerlebnis eindeutig in den Vordergrund zu stellen», hieß es in einer Erklärung.

Trainer Reis ist guter Dinge, dass auch die Partie gegen Leverkusen vor 25.000 Zuschauern wieder zu einem besseren Erlebnis als das letzte Heimspiel gegen Mönchengladbach wird. «Es ist natürlich ein Traum, was hier in den letzten zwei Jahren entstanden ist. Die Euphorie ist groß. Das haben sich einfach alle verdient: die Mannschaft, der Verein, die Fans, die Stadt», sagte er. «Wenn ich schon wieder an Sonntag denke, bekomme ich Gänsehaut.»

Von Heinz Büse, dpa
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