Kurz nach Beginn des zweiten Durchgangs sorgte Karim Adeyemi für das zwischenzeitliche 1:0 für Dortmund. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Völlig ausgepowert und trotzdem mit sichtbarem Stolz genossen die Profis von Borussia Dortmund den Applaus ihrer Fans. Der Gruppensieg in der Champions League tröstete alle Beteiligten für kurze Zeit über die zuletzt unbefriedigenden Auftritte in der Fußball-Bundesliga hinweg.

Beim 1:1 (0:0) gegen Paris Saint-Germain hatten beide Teams den 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park ein Chancenspektakel geboten. Das Remis sicherte dem BVB den ersten Platz in der Hammergruppe F, dadurch darf die Borussia bei der Auslosung am Montag nun auf einen leichteren Achtelfinal-Gegner hoffen.

«Großes Kompliment, dass wir als Gruppenerster die Gruppe abgeschlossen haben. Es war ein wildes Spiel heute», sagte Marco Reus bei DAZN. «Am Ende war es, glaube ich, ein gerechtes Unentschieden. Es gab viele Chancen auf beiden Seiten.»

Karim Adeyemi (51. Minute) hatte die Gastgeber in Führung gebracht, Warren Zaire-Emery (56.) gelang kurz darauf der Ausgleich für PSG. Dadurch zitterte sich der mit viel Geld aus Katar alimentierte und als Titelaspirant gehandelte Gegner aus der französischen Hauptstadt gerade so noch in die Runde der letzten 16 Teams.

BVB auch gegen PSG konstant

Anders als in der Bundesliga trat der BVB in der Champions League zuletzt konstant stark auf – und das setzte sich zunächst auch gegen Paris fort. Die Borussia kam trotz der hochkarätigen Besetzung der PSG-Startelf gut in die Partie und bestimmte in der Anfangsphase das Geschehen. Vor allem, weil die Gastgeber das französische Starensemble um Kylian Mbappé hoch pressten und dadurch immer wieder zu Fehler zwangen. 

Im Gegensatz zum enttäuschenden 0:2 im Hinspiel in Paris setzte Terzic diesmal nicht auf eine Mauertaktik. Im Angriff baute er unter anderem auf den pfeilschnellen Adeyemi, um PSG über Konter gefährlich zu werden. In der Innenverteidigung startete diesmal Niklas Süle anstelle von Nico Schlotterbeck. Und das zahlte sich früh aus.

Denn die Franzosen kamen nach einer Weile etwas besser ins Spiel. Nach knapp 20 Minuten war Superstar Mbappé frei durch und musste aus spitzem Winkel nur noch ins leere Tor schieben – doch der heraneilende Süle konnte den Ball mit einer Monstergrätsche noch ins Aus lenken. «Mit irgendeinem Reflex krieg ich noch den Fuß hoch», sagte Süle. «Das sieht natürlich spektakulär aus.»

Die Abwehraktion des Nationalspielers wurde mit lautem Applaus bedacht. Auch bei Bradley Barcolas (20.) Schuss an den Pfosten und dem Versuch von Randal Kolo Muani (24.) hatte der BVB Glück.

Highspeedfußball und eine BVB-Führung

Denn plötzlich wackelte die Dortmunder Defensive, weil vorne nun der Druck auf die PSG-Abwehr fehlte. Dortmund zog sich zurück, nur dadurch kam Paris besser rein. Erst als die Borussen wieder höher pressten, lief es deutlich mehr in ihrem Sinne. Adeyemi (32.) und Mats Hummels (45.+1) ließen aber beste Gelegenheiten aus.

Im Signal Iduna Park entwickelte sich so eine äußerst unterhaltsame Partie, der etwas überraschend zunächst die Tore fehlten. Zog eine Mannschaft sich verstärkt zurück, wurde die andere gefährlicher. Dementsprechend gab es viel Spektakel, das die Zuschauer zur Halbzeit mit lautem Beifall bedachten. 

Danach dauerte es auch nicht mehr lange, bis das Publikum mit dem ersten Tor belohnt wurde. Und es fiel genau so, wie es der Verlauf des Spiels angedeutet hatte – nach einer gelungenen Pressingaktion. Der BVB setzte Paris tief in der eigenen Hälfte unter Druck und eroberte den Ball. Über Ramy Bensebaini und Niclas Füllkrug landete er bei Adeyemi, der aus kurzer Distanz einschob. 

Die Freude darüber währte aber nicht lange, weil PSG schon fünf Minuten später der Ausgleich gelang. Diesmal verteidigte der BVB nicht konsequent, und das wurde gleich bestraft. Ein unglücklich abgewehrter Ball landete bei Zaïre-Emery, der per Flachschuss das 1:1 erzielte. Auch im Anschluss blieb PSG gefährlich, der Siegtreffer gelang den Franzosen aber nicht mehr. 

Von Heinz Büse und Nils Bastek, dpa
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