Dortmunds Trainer Edin Terzic umarmt seinen Torschützen Jude Bellingham. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Daniel Gonzalez Acuna/dpa)

Trainer Edin Terzic nahm seine Spieler erleichtert in die Arme, die Fans sangen sich nach dem Mutmacher in der Champions League schon auf den Liga-Gipfel gegen den FC Bayern ein.

Mit einem lockeren 4:1-Erfolg beim völlig überforderten FC Sevilla hat sich der BVB für den deutschen Clásico am Samstag warm geschossen. Raphael Guerreiro (6. Minute), Jude Bellingham (41.), Karim Adeyemi (43.) und Julian Brandt (75.) entschieden das einseitige Spiel. Für Sevilla traf Youssef En-Nesyri (51.). 

«Das war definitiv die Reaktion, die wir zeigen wollten», sagte Kapitän Bellingham bei DAZN mit Blick auf das enttäuschende 2:3 in Köln zuletzt. Am Samstag kommt mit den Bayern aber ein ganz anderes Kaliber. «Wir haben heute gezeigt, was wir leisten können. Und wir werden alles geben», kündigte Bellingham an.  «Wir sind immer bereit für die Bayern», sagte Julian Brandt.

Starker BVB-Beginn

Nach dem zweiten Sieg im dritten Spiel können die Westfalen bereits in der kommenden Woche im Rückspiel gegen die Andalusier den Achtelfinal-Einzug perfekt machen. Dann wird Sevilla mit einem neuen Trainer anreisen, Julen Lopetegui wurde vom Krisen-Club aus der Primera División direkt nach dem Spiel beurlaubt. Auch beim BVB war nicht alles perfekt, vor allem in der Defensive gab es immer wieder altbekannte Aussetzer.

«Es war auch nicht alles gut heute, und wir vergessen nicht das, was am Samstag passiert ist, auch nicht mit dem Resultat heute», sagte Terzic mit Blick auf die Köln-Niederlage. Gegen einen schwachen Gegner erwischte der BVB aber einen perfekten Start. Nach herrlichem Seitenwechsel von Bellingham traf Guerreiro von der Strafraumkante ins lange Eck zur Führung. Nach rund 20 Minuten wäre der BVB dann fast in Überzahl gewesen. Wegen einer Notbremse gegen Salih Özcan hatte der Schiedsrichter Sevillas En-Nesyri schon Rot gezeigt. Doch dann schaute er sich nochmal die Videobilder an und erkannte ein Foul von Adeyemi im Vorfeld. Er nahm die Rote Karte wieder zurück.

Trotzdem hatte der Bundesligist keine große Mühe. Warum Sevillas Trainer Lopetegui vor dem Aus steht, zeigte seine Mannschaft eindrucksvoll. Die Andalusier traten im Defensivverhalten so ziel- und orientierungslos auf, dass Dortmund bei sauberer Ausführung seiner Angriffe noch mehr Tore hätte schießen müssen. Sinnbildlich dafür stand die 33. Minute: gegen wild verteidigende Gastgeber hatte der BVB im Strafraum Zeit und Raum, am Ende schloss Youssoufa Moukoko aber viel zu hektisch ab. Wie der 17-Jährige vor dem 3:0 durch Adeyemi dann aber den Ball an- und mitnahm, war Weltklasse.

Modeste zu Beginn nur auf der Bank

Moukoko bekam den Vorzug vor dem zuletzt schwachen Anthony Modeste. Mit seiner Geschwindigkeit belebte der Teenager die BVB-Offensive, nur der letzte Schritt oder Pass fehlte anfangs. Und genau darum blieb Sevilla erst mal im Spiel. Denn dass auch der BVB in der Defensive immer anfällig ist, wurde ebenfalls deutlich. Wie anfällig, zeigte Emre Can. Kurz vor der Pause verdribbelte sich der Sechser im Mittelfeldzentrum und lud Sevilla zum Konter ein. Nur eine Glanzparade von Alexander Meyer verhinderte den Ausgleich. 

Kurz nach der Pause war dann Nico Schlotterbeck im Kopfballduell mit En-Nesyri unaufmerksam, wodurch der Marokkaner den Anschluss erzielte. Auch deshalb hofft Dortmund wohl auf eine Rückkehr des erkrankten Mats Hummels gegen die Bayern. Es bleibt das scheinbar ewige Rätsel der Borussia: die ständigen Aussetzer, die immer wiederkehrenden Leistungsschwankungen. 

Desolater BVB-Gegner

Diesmal reichte es dennoch, weil der Gegner teils desolat auftrat. So baute Dortmund den Vorsprung aus. Einen wunderbaren Angriff schloss Bellingham noch wunderbarer ab und beförderte den Ball mit der Fußspitze ins Tor. Kurz darauf legte Adeyemi nach traumhafter Vorarbeit von Moukoko nach.

Doch die Aussetzer blieben auch im zweiten Durchgang. Nach dem Anschluss hatte Sevilla immer mal wieder aussichtsreiche Angriffe, wenn der BVB unaufmerksam agierte. Bestraft wurde das diesmal nicht mehr. Stattdessen köpfte Brandt zum Endstand ein. 

Carsten Lappe und Nils Bastek, dpa
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