Erling Haaland war bester Laune und beglückwünschte seine alten Dortmunder Kollegen zum vorzeitigen Weiterkommen in der Champions League. Es war ein 0:0, mit dem alle gut leben konnten. Denn Borussia Dortmund hat den zweiten Matchball im Kampf um den Einzug in das Achtelfinale der Königsklasse genutzt.
Mit der Punkteteilung gegen das Starensemble von Manchester City machte der Bundesliga-Fünfte die Rückkehr in den Kreis des europäischen Fußball-Adels perfekt. Und Man City sicherte sich vorzeitig den Gruppensieg.
Zwei Wochen nach der verpassten ersten Chance an gleicher Stätte gegen Sevilla (1:1) gab es für das Team von Trainer Edin Terzic diesmal vor 81.000 Zuschauern im ausverkauften Dortmunder Stadion ein vorzeitiges Happy End. Weil das direkte Duell mit den Spaniern (4:1/1:1) gewonnen wurde, ist das letzte Gruppenspiel in Kopenhagen bedeutungslos. Ein Jahr nach dem peinlichen Vorrunden-Aus kann der Revierclub wieder mit üppigen Mehreinnahmen rechnen.
«Wir haben uns mit dem Punkt belohnt»
«Es war sehr wichtig für uns, dass wir einen Punkt mitnehmen und nicht verlieren. Wir sind super happy, dass wir uns qualifiziert haben. Wir wollten da weitermachen, wo wir aufgehört haben. Wir haben super da angesetzt und hatten sogar die ein oder andere Chance», sagte BVB-Keeper Gregor Kobel, der einen Elfmeter hielt, bei Amazon Prime Video. Mit Blick auf Haaland ergänzte er: «Ich habe mich eigentlich darauf gefreut, dass er den Elfmeter schießt, aber leider war er nicht mehr auf dem Platz.»
Für Jude Bellingham bedeutet das Weiterkommen «sehr viel», nachdem es in der vergangenen Saison nicht geklappt hatte. «Das ist ein großes Vergnügen. Wir wollen so weit kommen wie möglich.» Auch Trainer Terzic war rundum zufrieden: «Wir haben uns mit dem Punkt belohnt. In der ersten Halbzeit haben wir ein richtig gutes Spiel gemacht. Wir haben sie vom Tor weggehalten.»
Manchester City schonte seine Stars
Anders als die Borussia konnte es sich der Tabellenführer der Gruppe G aus England leisten, Stars wie Kevin de Bruyne zu schonen, der zunächst nur auf der Bank saß. Für Stammkeeper Ederson kam der ehemaligen Bielefelder Stefan Ortega zu seinem ersten Pflichtspieleinsatz. Der Verzicht von Trainer Pep Guardiola auf einige Leistungsträger machte es dem Revierclub etwas leichter. Auch ohne Kapitän Marco Reus und Flügelflitzer Donyell Malen erwischte er einen munteren Start und versuchte, dem Favoriten mit Tempofußball Paroli zu bieten. Erstmals ins Wanken geriet die gegnerische Defensive, als Karim Adeyemi (16.) in aussichtsreicher Position zum Abschluss kam, aber mit einem zu schwachen Schuss an Ortega scheiterte.
Dass Manchester mit zunehmender Spielzeit seinen altbekannten Ballbesitzfußball durchsetzte, konnte die Borussia verschmerzen. Schließlich stand die Abwehr stabil und hatte auch Haaland unter Kontrolle. Schwarz-Gelb verlegte sich aufs Kontern und hatte durch Giovanni Reyna (26.) die nächste Chance, die Ortega jedoch erneut entschärfte. Und hätte Youssoufa Moukoko neun Minuten später nach schönem Zuspiel von Adeyemi aus kurzer Distanz getroffen, wären die Gastgeber verdient in Führung gegangen. Drei Minuten vor der Halbzeit bot sich Moukoko erneut die Chance zur Führung. Doch wie schon zuvor bei Adeyemi und Reyna war der zu schwache Schuss kein Problem für Ortega.
Gelungene Taktik der Dortmunder
Dagegen hatten die Gäste erst kurz vor dem Pausenpfiff ihre erste Möglichkeit, als Nathan Aké den Ball nach einem Freistoß von Phil Foden über das Tor köpfte. 6:3-Torschüsse zugunsten der Borussia spiegelten das Kräfteverhältnis bis zur Pause angemessen wider.
Dass Guardiola zur Halbzeit sogar den bis dahin unauffälligen Haaland auswechselte, sprach für die gelungene Taktik der Dortmunder. Sonderlich geschwächt wirkte Manchester jedoch nicht. Als Emre Can seinen Gegenspieler Riyad Mahrez im Strafraum zu Fall brachte und damit einen Foulelfmeter verursachte, war die Führung für die Gäste nahe: Doch Mahrez scheiterte trotz eines platzierten Strafstoßes an BVB-Keeper Gregor Kobel.
Auftrieb gab das dem Terzic-Team nur bedingt: Mehr und mehr geriet die Abwehr unter Druck, weil eigene Entlastungsangriffe ausblieben. Wie schon bei ihrem 2:1-Erfolg im Hinspiel übernahmen die Engländer in der Schlussphase die Kontrolle.