Dortmunds Donyell Malen (2.v.r.) jubelt mit seinen Mitspielern über seinen Treffer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Matchwinner Youssoufa Moukoko sank auf die Knie und jubelte mit erhobenen Armen. Mit seinem entscheidenden 2:1 im Duell der Bayern-Verfolger verhinderte der 18 Jahre alte Joker gegen den 1. FC Union Berlin den dritten Rückschlag von Borussia Dortmund innerhalb von acht Tagen.

Moukoko und die anderen Dortmunder sorgten durch eine nicht immer glanzvolle, aber mitreißende Energieleistung für neue Aufbruchstimmung im Titelrennen. «Wir mussten unbedingt gewinnen, um an den Bayern dranzubleiben und das haben wir geschafft», sagte Moukoko.

Trotz Jubelrausch und Party mit den begeisterten Fans vergaß der Stürmer am Samstag aber auch nicht die Themen der vergangenen sportlichen Horror-Tage beim BVB. «Am Ende müssen wir als Mannschaft aus dem Loch kommen. Und ich glaube heute haben wir damit angefangen», sagte Moukoko.

Nach den Niederlagen im Bundesliga-Gipfeltreffen bei den Bayern und im Viertelfinale des DFB-Pokals bei RB Leipzig war heftige Kritik über den BVB hereingebrochen. Keine vernünftige Einstellung, nicht da in den entscheidenden Momenten – so lauteten die Vorwürfe aus dem Umfeld, aber auch aus dem Verein selbst. «Es war nicht so, dass wir unberechtigt kritisiert wurden», sagte Trainer Edin Terzic. «Wir konnten heute ein anderes Gesicht zeigen. Wir wussten, dass das auch nötig war, weil wir uns auch in gewisser Weise entschuldigen wollten für die Spiele in München und in Leipzig.»

Dortmund kämpft leidenschaftlich

Das gelang nicht nur wegen des knappen Sieges des Tabellenzweiten gegen einen guten Dritten aus der Hauptstadt. Die Dortmunder spielten phasenweise ansehnlichen Fußball. Sie grätschten aber auch leidenschaftlich, legten sich mit dem Gegner sowie Schiedsrichter an und zeigten, dass sie den Ernst der Lage im Kampf um die Meisterschaft als letztem möglichen Titel verstanden haben. Allein bei der Zweikampfführung lagen Welten zwischen dem Auftritt drei Tage zuvor in Leipzig und der Partie gegen die Köpenicker.

Der Rückstand auf den FC Bayern beträgt nach dem 1:0-Sieg des Rekordmeisters beim SC Freiburg weiter zwei Punkte. Dass der Titel-Traum nach dem Erfolgserlebnis nun weiterlebt, war den Dortmundern deutlich anzumerken. Dafür mussten sie es gar nicht explizit betonen. «Wir wollten heute eine Serie starten. Jetzt sind es noch sieben Spiele und davon noch vier zu Hause», frohlockte Terzic, der bei Joker Moukoko einen starken Riecher bewiesen hatte.

Moukoko-Einwechslung schlägt ein

«Der Trainer hat zu mir gesagt, wenn du reinkommst, dann entscheidest du das Ding», verriet Moukoko. Zu seinem Tor in der 79. Minute kurz nach seiner Hereinnahme, als er einen zu kurzen Rückpass von Unions Paul Seguin erahnte, sagte er: «Das ist Stürmer-Instinkt. So etwas kannst du nicht lernen.» Nach dem Treffer lief Moukoko direkt zu Terzic und sprang ihm in die Arme.

Mit seiner Einwechslung knackte er im Alter von 18 Jahren und 139 Tagen als jüngster Spieler der Bundesliga-Historie die Marke von 50 Einsätzen. Mit Blick auf den Titelkampf sagte der gefeierte Mann: «Wir wollen die Spiele, die geblieben sind, alle gewinnen und dann gucken wir, wo wir stehen.»

Thomas Eßer, dpa
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