Diese Beziehung mutet an, wie bei einem alten Ehepaar – sie kommen einfach nicht voneinander los. Auf den Tag vier Jahre nach der Verkündung der ersten Trennung finden Fußball-Bundesligist Hertha BSC und Trainer Pal Dardai wieder zueinander – bereits zum dritten Mal. Dabei wurde die viereinhalbjährige erste Zeit von 2015 bis 2019 ebenso nach Querelen mit dem Management unschön beendet wie die zehn Monate der zweiten Amtszeit von Januar bis November 2021.
Heute (12.00 Uhr) stellen die Berliner den 47-Jährigen als Nachfolger von Trainer Sandro Schwarz vor. Allen drei Dardai-Engagements gemein ist der Grund für den Einstieg von Herthas Rekordspieler als Cheftrainer: Der Kampf um den Klassenerhalt.
Erste Amtszeit Februar 2015 bis Sommer 2019
Am 5. Februar 2015 löste der damalige ungarische Nationaltrainer Dardai Hertha-Coach Jos Luhukay als Trainer des damaligen Tabellen-17. ab und feierte einen Tag später mit einem 2:0-Erfolg beim FSV Mainz 05 einen gelungenen Einstand. Die Saison schloss Hertha auf dem 15. Rang ab. Die folgenden Spielzeiten bescherten den Berlinern jeweils eine sehr gute Hinrunde, die auf dem 3., 5., 10. und 8. Platz abgeschlossen wurden. In den Rückrunden aber konnten die Leistungen nicht bestätigt werden. Zudem geriet Dardai mit einem sehr defensiv geprägten Spielstil ohne große Attraktivität in die Kritik. Meinungsverschiedenheiten zwischen dem damaligen Manager Michael Preetz und Dardai sorgten für die Verkündigung der Trennung am 16. April 2019 zum Saisonende.
Zweite Amtszeit Januar bis November 2021
Einen Tag nach der Freistellung von Sport-Geschäftsführer Preetz sowie Trainer Bruno Labbadia kehrt Dardai am 25. Januar 2021 zum damaligen Tabellen-14. zurück, der lediglich zwei Zähler Vorsprung vor dem Relegationsplatz aufweist. Nach einer 1:3-Auftaktniederlage bei Eintracht Frankfurt sichert Dardai mit neun Spielen in Serie ohne Niederlage den 14. Rang, Hertha ist einen Spieltag vor Saisonende gerettet, was Dardai mit einer dicken Zigarre in einem TV-Interview feiert.
Die Zigarre wird zum Symbol. Und die Beziehung mit dem zum Sommer 2021 bei den Berlinern neu installierten Sport-Geschäftsführer Fredi Bobic ist von Beginn an getrübt. Eine 0:6-Niederlage bei RB Leipzig sowie ein 0:2 im Lokalderby bei Union sind für Bobic dann Grund genug, um Dardai am 29. November 2021 durch Tayfun Korkut zu ersetzen, obwohl keine akute Abstiegsgefahr besteht. Eineinhalb Jahre später ist Bobic Geschichte bei Hertha. Für Dardai beginnt aber am Montag ein neues Kapitel bei seinem Herzensclub – auf dem 18. und letzten Tabellenplatz.