Darmstadts Matej Maglica war nach der Niederlage frustriert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Die gestenreiche und emotionale Standpauke eines Fans nach dem 0:6-Debakel gegen den FC Augsburg werteten die Spieler von Darmstadt 98 eher als Wachmacher im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga denn als Affront gegen sich.

«Es gab deutliche und klare Worte, war aber überhaupt nicht aggressiv. Das war völlig in Ordnung», sagte Torwart Marcel Schuhen. Nach dem Abpfiff hatten sich die niedergeschlagenen Profis des Tabellenletzten im Halbkreis vor dem Fanblock versammelt und fast andächtig den kritischen und aufrüttelnden Ausführungen des Ultras gelauscht. Am Ende wurde die Mannschaft aber von ihren Anhängern, die während der Partie ihre lautstarke Anfeuerung eingestellt und unüberhörbar gepfiffen hatten, mit aufmunternden Gesängen verabschiedet.

Schuhen zeigte sich überrascht davon, dass die Reaktionen der Anhänger nicht noch drastischer ausfielen. «Nach solch einer Niederlage haben wir so viel Respekt von den Leuten gar nicht verdient. Die hätten uns bewerfen und beleidigen können, das hätte ich alles hingenommen, weil wir heute nicht würdig waren, dieses Trikot zu tragen», sagte der Torwart und ergänzte: «Wir haben den Leuten in den vergangenen Wochen immer das Gefühl vermittelt, wir sind dran, wir machen und tun. Heute war es nur desolat, enttäuschend, katastrophal.»

Auch Lilien-Präsident Rüdiger Fritsch äußerte Verständnis für den Unmut der Fans. «Dass die Zuschauer, die hier regelmäßig ins Stadion kommen und häufiger mal mit Enttäuschung heimgehen mussten, nicht Luftballons steigen lassen, ist völlig okay», sagte er. Entscheidend sei, dass sich am Ende «die Kurve positiv zur Mannschaft gestellt» habe. «Dieser Zusammenhalt ist wichtig», befand Fritsch.

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