Die Fußball-EM steht unter dem Eindruck des Dramas um Christian Eriksen. Der dänische Star war bei der Partie gegen Finnland kollabiert, nach einer ersten Entwarnung wurde das Spiel aber trotz langer Unterbrechung beendet.
Am Sonntag gibt es bei der Europameisterschaft erneut drei Partien. Ein Überblick:
England – Kroatien (15.00 Uhr/ARD und Magenta TV)
Über das erste Topspiel dieser Europameisterschaft wollten weder Englands Nationalcoach Gareth Southgate noch Kapitän Harry Kane reden. Wegen des Vorfalls um Eriksen sagte England seine Pressekonferenz kurzfristig ab. Die Ausgangslage ist auch so klar: Die Three Lions gehen als Favorit in die Partie, ihre Offensivreihe um Kane, Jadon Sancho, Raheem Sterling, Phil Foden und Co. zählt zu den besten des Turniers. Zudem dürfen die Engländer vor heimischer Kulisse im Wembley-Stadion spielen.
Trotzdem ist Southgates Team gewarnt. Auch die Kroaten sind gerade offensiv stark besetzt. «Die meisten kroatischen Tore fallen über links», stand am Samstag auf einem Banner, das ein Flugzeug über dem englischen Trainingsgelände hinter sich herzog. Kroatiens Coach Zlatko Dalic ließ sich davon jedoch nicht zu einer taktischen Aussage für die Partie gegen England verleiten. «Wir können von allen Seiten angreifen», sagte der 54-Jährige. Andrej Kramaric, Ante Rebic oder Ivan Perisic heißen einige seiner Offensivkräfte, die England tatsächlich von mehreren Seiten aus vor Probleme stellen könnten.
Österreich – Nordmazedonien (18.00 Uhr/ARD und Magenta TV)
Obwohl Österreich noch nie ein Spiel einer EM-Endrunde gewann, ist das Team von Trainer Franco Foda klarer Favorit gegen den EM-Neuling. «Wir werden definitiv mehr Ballbesitz haben als der Gegner», sagte Foda. «Gegen Mannschaften, die sehr defensiv stehen, musst du Geduld haben. Ich erwarte auch eine Mannschaft, die kompakt steht.» Der erste Sieg bei einer Euro ist aber nur ein Ziel für die mit 21 Bundesligaspielern bestückten Österreicher. «Wir wollen alles unternehmen, um das Achtelfinale zu erreichen. Das wäre dann die zweite Geschichte.»
Historisch ist das Spiel allemal auch für Nordmazedonien, weil es das erste überhaupt bei einer EM-Endrunde für das kleine Land mit nur gut zwei Millionen Einwohnern ist. «Morgen wird ein großes Spiel mit großen Emotionen», sagte Kapitän Goran Pandev am Samstag: «Wir werden alles geben und unser Herz auf dem Platz lassen.»
Niederlande – Ukraine (21.00 Uhr/ARD und Magenta TV)
Die große Euphorie fehlt in den Niederlanden. Zwar fanden sowohl die EM 2016 in Frankreich als auch die WM 2018 ohne die Elftal statt, doch vor der Rückkehr auf die große Turnier-Bühne herrscht noch kein richtiges EM-Fieber. Viele Fragezeichen gibt es rund um den Europameister von 1988, der zuletzt schwächelte. Zum Auftakt muss Oranje gegen die Ukraine auf Matthijs de Ligt verzichten. Der Verteidiger von Juventus Turin fällt wegen einer Leistenverletzung aus.
Die Ukraine – obschon als Gruppensieger vor Titelverteidiger Portugal in der Qualifikation dabei – ist allerdings weiter klarer Außenseiter, sieht sich aber nicht chancenlos. «Wir haben einen Plan», kündigter Trainer Andrej Schewtschenko an. Der einstige Stürmerstar versprach auch eine offensive Herangehensweise: «Wir sind schon darauf aus, auch Tore zu schießen.»