Der FC Bayern wird mit beruhigendem Vorsprung in die Winterpause der Fußball-Bundesliga gehen. Die Münchner sicherten sich am Dienstag auch rechnerisch die Herbstmeisterschaft – die Verfolger spielen an diesem Mittwochabend.
Da dürfte in Köln und Berlin schon die Aufarbeitung der nächsten Pleiten begonnen haben.
Herbstmeister: Auf der Heimfahrt wollte sich Julian Nagelsmann etwas zurückhalten. «Wir haben meistens eine Kiste Bier im Bus dabei. Aber wir fahren ja jetzt relativ lange nach Hause und ich habe schon eine schwache Blase», sagte der Trainer des FC Bayern nach dem 5:0-Sieg gegen den VfB Stuttgart, der die Herbstmeisterschaft auch rechnerisch sicherte. Die Tormaschine der Münchner war wieder einmal nicht zu stoppen – ein überragendes Spiel zeigte Nationalspieler Serge Gnabry, der mit drei Treffern und zwei Vorlagen an allen Toren beteiligt war. Er schätze ihn «als Mensch unglaublich und als Spieler sowieso», sagte Nagelsmann über den 26-Jährigen.
Krise: Der VfL Wolfsburg war eigentlich auf einem guten Weg, führte gegen den 1. FC Köln zweimal. Doch wieder einmal schlichen sich mehrere Unsicherheiten in das Spiel des Teams von Trainer Florian Kohfeldt ein. Das 2:3 durch ein Gegentor kurz vor Schluss war die sechste Pflichtspielpleite in Serie. «Es liegt auf der Hand, dass wir im Moment einfach nicht gut genug verteidigen», sagte VfL-Sportdirektor Marcel Schäfer bei Sky. «Die Mannschaft war bemüht, eine Reaktion zu zeigen.» Und jetzt geht es am kommenden Freitag auch noch zu den Bayern…
Debakel: Von wegen Aufschwung! Nach zuletzt vier Punkten unter dem neuen Trainer Tayfun Korkut kassierte Hertha BSC eine heftige 0:4-Pleite in Mainz und war damit noch gut bedient. Kevin-Prince Boateng sprach von einem «Totalausfall», beschwichtigte aber den Anhang: «Das ist nicht schlimm. Das kann mal passieren. Es war nicht unser Tag.» Mit 18 Punkten befinden sich die Berliner aber in der Nähe der Abstiegszone. Und nun kommt zum Hinrunden-Abschluss Borussia Dortmund. «Wir wollen das an den Tag legen, was wir die letzten zwei Spiele gezeigt haben: Einsatz, Wille, guten Fußball. Dann kann kommen, wer will. Wenn wir das runterspielen, sind wir schwer zu schlagen», sagte Boateng. Doch Zweifel bleiben angesichts der Leistung.
Heimatgefühl: Seit April wartete Arminia Bielefeld auf einen Sieg im eigenen Stadion. Nun klappte es mit dem 2:0 gegen den VfL Bochum. Ein Erfolg, der dem Tabellenvorletzten neue Hoffnung gibt. «Es war ein sehr gutes Spiel von uns. Heute haben wir uns einfach belohnt», meinte Bielefelds Mittelfeldspieler Alessandro Schöpf. «In den letzten Wochen hat uns das nötige Quäntchen Glück gefehlt, heute haben wir uns das Glück an unserer Seite erzwungen!»
Wiedersehen: Für das Aufeinandertreffen mit seinem Ex-Club hätte sich Adi Hütter sicher andere Umstände gewünscht. Drei Jahre arbeitete der österreichische Trainer äußert erfolgreich für Eintracht Frankfurt, ehe er für eine millionenschwere Ablösesumme zu Borussia Mönchengladbach wechselte. Am Niederrhein läuft es aber ziemlich holprig, die Europacup-Plätze sind weit weg, zuletzt gab es gar drei Pleiten mit 14 Gegentoren. Eine weitere Niederlage gegen die Eintracht am Mittwoch (18.30 Uhr/Sky) käme ziemlich unpassend. Für Hütter ist es trotzdem eine besondere Begegnung. «Ich freue mich auf sehr viele dort. Es wird emotional für mich, sicher noch mal ein anderes Spiel», sagte Hütter. «Aber es geht hier um unsere Situation.»
Verfolger: Die Herbstmeisterschaft ist bereits an den FC Bayern München vergeben, nun geht es darum, dass die Verfolger zumindest ein wenig Spannung an der Tabellenspitze bewahren. Borussia Dortmund ist am Mittwoch (20.30 Uhr/Sky) im ungleichen Duell mit Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth in der Pflicht. Dahinter treffen sich im Verfolgerduell Bayer Leverkusen und die TSG 1899 Hoffenheim. Auch Union Berlin und der SC Freiburg sind vor dem direkten Aufeinandertreffen im Rennen um die vorderen Plätze gut vertreten. Dort will auch RB Leipzig mit dem neuen Trainer Domenico Tedesco schnell Anschluss knüpfen, am Mittwoch geht es zum FC Augsburg.