Herthas Trainer Sandro Schwarz steht während der Partie mit gesenktem Kopf an der Seitenlinie. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Sichtlich niedergeschlagen und mit dem Realismus eines erfahrenen Profis ordnete Sandro Schwarz seine persönliche Situation nach dem Sturz auf den letzten Tabellenplatz mit Hertha BSC ein. Wie groß seine Sorge vor persönlichen Job-Konsequenzen sei, wurde der 44 Jahre alte Trainer nach dem 2:5 beim FC Schalke 04 gefragt. «Was das betrifft, habe ich keine Sorge», sagte Schwarz. «Das ist legitim, das ist auch die Verantwortung des Clubs, dass er sich darüber Gedanken macht.»

Und das haben die Verantwortlichen beim stark abstiegsbedrohten Berliner Fußball-Bundesligisten auch vor. «Nach einem 2:5 werden wir hier jetzt keine Personaldiskussion direkt vor Ort machen. Klar ist aber auch, dass wir nach Hause fahren werden und die Situation komplett analysieren werden», sagte Sportdirektor Benjamin Weber in den Katakomben der Gelsenkirchener Arena. Ein klares Bekenntnis zu Schwarz vermied er. Eine Option bei einem Trainerwechsel könnte Vereins-Ikone Pal Dardai sein, der die Berliner bereits zweimal trainierte.

Der Verein lechze nach Kontinuität und Stabilität, betonte Weber und sagte: «Natürlich ist es auch ein Stück weit so, dass der Trainer die ärmste Sau in dem Augenblick ist, wenn man das Defensiverhalten sieht.»

Schwarz: «In der Summe zu viele Fehler»

Von seiner Mannschaft hängen gelassen fühlt sich Schwarz selbst nicht. «Ich fühle mich nicht im Stich gelassen», sagte er. «Wir haben einfach in der Summe heute zu viele Fehler gemacht.» Die Verantwortung für den ganz bitteren Auftritt seiner Mannschaft nahm er auf sich und sagte zudem: «Ich weiß, was wir im Trainerteam investieren jeden Tag. Was wir an Arbeit abliefern und leider siehst du es nicht am Ergebnis. Das ist frustrierend.»

Alles andere als frustriert waren die Schalker nach dem enorm wichtigen Erfolg im engen Rennen um den Klassenverbleib. Der zumindest vorübergehende Sprung auf den Relegationsplatz soll einen zusätzlichen Schub im Saisonendspurt geben. «Es war für uns sehr, sehr wichtig. Es war ein Spiel, auf dem sehr viel Druck war», sagte Trainer Thomas Reis, dessen Mannschaft nach der Hinrunde schon wie ein fast sicherer Absteiger wirkte. «Wenn wir am letzten Spieltag im Rennen um den Klassenerhalt sind, dann haben wir einiges erreicht.»

Sorgen macht sich Reis allerdings um drei Stammspieler. Torwart Ralf Fährmann musste bereits in der ersten Hälfte verletzungsbedingt ausgewechselt werden. «Bei Ralle war es eine muskuläre Geschichte. Da muss man abwarten», sagte Reis. «Ich denke, dass es bis Sonntag sehr eng wird.» Nächste Woche Sonntag spielt Schalke beim SC Freiburg.

Neben Fährmann hatte Reis zwei weitere Male wegen Verletzungen tauschen müssen. Zu Torschütze Tim Skarke und Verteidiger Cédric Brunner sagte Reis: «Bei Tim Skarke ist es eine Fleischwunde. Das sah nicht so optimal aus. Bei Cédric war, Stand jetzt, nichts, dass die Schulter raus ist oder sonstiges. Er ist, glaube ich, auf die Schulter gefallen in einem Zweikampf. Da muss man abwarten.»

Thomas Eßer, dpa
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