Wähnt sich bei Wolfsburg weiterhin fest im Sattel: Trainer Florian Kohfeldt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Die Leidensmiene von Wout Weghorst verriet mehr als tausend Worte. Kleinlaut suchte der Torjäger des VfL Wolfsburg nach einer Erklärung für die anhaltende Talfahrt des einstmals stolzen Champions-League-Teilnehmers.

Das ernüchternde 0:1 (0:0) beim VfL Bochum vertrieb die Aufbruchstimmung, die alle Beteiligten noch vor dem Start in die Rückrunde verspürt hatten. «Dieses positive Gefühl war bei allen da. Aber heute ist das Gefühl alles andere als gut», kommentierte der Niederländer. Nachdenklich fügte er an: «Wir dürfen nicht zu dramatisch werden, wir haben noch 16 Spiele. Aber wir müssen uns anschauen, wo wir stehen – und echt, echt schnell etwas ändern.»

Obwohl Florian Kohfeldt seine Profis bereits am 29. Dezember zur ersten Vorbereitungseinheit auf die Rückrunde beordert hatte und dem Fußball-Lehrer damit erstmals seit seinem Amtsantritt Ende Oktober über eine Woche zur Vorbereitung auf eine Partie blieb, hielt sich der positive Effekt in Grenzen. Der Kopfballtreffer von Bochums Milos Pantovic in der 65. Minute machte alle guten Vorsätze der Wolfsburger zunichte und vergrößerte bei nur noch zwei Punkten Abstand zum Relegationsrang 16 die Sorgen.

Wolfsburg mit Vereins-Negativrekord

«Wir hatten uns viel mehr vorgenommen», klagte Mittelfeldspieler Maximilian Arnold im ersten Interview bei DAZN. Die im erfolglosen Hinrundefinale gewachsene Verunsicherung erwies sich auch in Bochum als große Hypothek. «Na klar hängt das im Kopf. Es ist nicht so, dass man auf einen Knopf drückt und alles ist weg», gestand Arnold.

Mit der sechsten Bundesliga-Niederlage in Serie sorgte das Team für einen Vereins-Negativrekord. Zählt man die beiden Champions-League-Schlappen in diesem Zeitraum gegen Sevilla und Lille noch hinzu, gab es sogar seit acht Pflichtspielen keinen Sieg mehr.

Erinnerungen an Bremen werden wach

Dieses düstere Szenario dürfte Kohfeldt an seine letzten Trainertage bei Werder Bremen Mitte Mai 2021 erinnern, als er nach neun Bundesligapartien mit nur einem Punkt seinen Job verlor. Auf Fragen, ob er nun auch in Wolfsburg ein ähnliches Schicksal befürchte, reagierte der 39 Jahre alte Coach mit deutlichen Worten: «Ich bin mir absolut sicher, dass ich gegen Hertha BSC auf der Bank sitze und wir aus dieser Situation herauskommen. Ich gehe voran und werde nicht jammern», sagte er mit Blick auf das Heimspiel am kommenden Samstag gegen den nur einen Punkt besseren Tabellennachbarn aus Berlin.

Aufgeben ist für Kohfeldt keine Option. Bei aller Enttäuschung über den neuerlichen Rückschlag in Bochum hat er Fortschritte ausgemacht: «Von der Grundstruktur haben wir einen anderen VfL Wolfsburg gesehen als in der Hinrunde.» Kämpferisch fügte er an: «Wir werden unseren Plan weitergehen, den wir im Winter entwickelt haben. Mir war klar, dass wir uns in einer sehr schweren Situation befinden.»

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