In der deutschen U21 ging es schon vor den letzten Länderspielen des Titeljahres mächtig zur Sache.
«Ruhiges Training war angesagt, aber wir sind dann marschiert, als wenn es gerade das Champions-League-Finale wäre», berichtete der Freiburger Yannik Keitel von einer Flutlicht-Einheit des Europameisters. An diesem Freitag (18.15 Uhr/ProSieben MAXX) gegen Polen in Großaspach und vier Tage später gegen San Marino in Ingolstadt will die DFB-Auswahl ein «erfolgreiches Jahr mit zwei Siegen beenden», wie der neue Chefcoach Antonio Di Salvo hervorhob.
Der Nachfolger von Stefan Kuntz als U21-Nationaltrainer freute sich zum Amtsantritt im Oktober über zwei Siege, der Übergang vom langjährigen Erfolgscoach zum bisherigen Assistenten verlief ohne Reibungsverluste. Mit vier Siegen in vier Spielen führt der Europameister von 2009, 2017 und 2021 die Tabelle der EM-Qualifikation an.
Ziel Platz eins
«Gerade das erste Spiel gegen Polen muss gewonnen werden, um unseren Platz zu verteidigen und um klarzustellen, dass wir als Erster die EM-Qualifikation überstehen wollen», sagte Kapitän Jonathan Burkardt. Ein Anruf von Bundestrainer Hansi Flick in der vergangenen Woche brachte dem 21-Jährigen «Wertschätzung» – und vermutlich weiteres Selbstvertrauen.
Nach starken Leistungen im Mainzer Trikot will Burkardt auch mit dem deutschen Nachwuchs auftrumpfen. Beim Kampf um ein Ticket für die EM-Endrunde 2023 in Georgien und Rumänien wird der Tabellendritte Polen dabei ein härterer Gegner sein als Fußball-Zwerg San Marino, der mit vier Niederlagen und 0:15 Toren abgeschlagen Gruppenletzter ist. «Wir wollen aus der Länderspielpause mit sechs Punkten rausgehen», sagte Burkardt.
«Viele Stellschrauben, die wir bearbeiten müssen» hatte Di Salvo trotz der Siege gegen Israel (3:2) und Ungarn (5:1) bei seinem Team ausgemacht. Dabei hilft auch der neue Assistent Hermann Gerland, dem die Jungstars nur zu gerne zuhören. «Allerdings habe ich vorher schon ein bisschen gezittert und mich erst nicht so recht getraut, ihn anzusprechen», sagte Youssoufa Moukoko lachend bei «ran.de».
Moukoko zurück
Als Bayern-Kultfigur war Gerland mit daran beteiligt, dass Spieler wie Thomas Müller, Philipp Lahm oder Bastian Schweinsteiger zu Weltstars avancieren konnten. «Jeder hier hat einen Riesenrespekt vor ihm. Man spürt seine Aura und Ausstrahlung», berichtete Burkardt und schmunzelte wegen der direkten Art des «Tigers». «Er ist kein Typ, der dich die ganze Zeit streichelt. Er ist ehrlich und direkt – das macht ihn aus.»
Moukoko ist nach seinem verletzungsbedingten Fehlen im Oktober ebenso zurück im Aufgebot wie Finn Ole Becker (FC St. Pauli), Lars Lukas Mai (Werder Bremen) und Roberto Massimo (VfB Stuttgart). Neu sind Noah Atubolu (SC Freiburg II), Marton Dardai (Hertha BSC), Jan Thielmann (1. FC Köln) und Eric Martel (FK Austria Wien), der nach der Corona-Erkrankung des Nürnbergs Tom Krauß nachnominiert wurde.