So hatte sich das Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg nicht vorgestellt.
Eigentlich wollte sie die beiden letzten Länderspiele der Saison der Frauenfußball-Nationalmannschaft gegen Frankreich am Donnerstag (20.55 Uhr/«sportschau.de») in Straßburg und gegen Chile am 15. Juni (15.00 Uhr/ZDF) in Offenbach nutzen, um ihrem großen Kader noch einmal Einsatzmöglichkeiten zu geben.
Gegen die starken Französinnen sollte das derzeit stärkste Aufgebot ran, gegen Chile dann der Anschlusskader. Eine Verletzungswelle, die gleich fünf Stammspielerinnen erfasste, machte der Bundestrainerin aber einen Strich durch die Rechnung.
«Etwas anders geplant»
«Das hatten wir etwas anders geplant», sagte Voss-Tecklenburg am Mittwoch vor dem Abschlusstraining und meldete den Ausfall von Marina Hegering. Die Abwehrchefin des FC Bayern München plagt eine Oberschenkelverletzung. Zuvor musste die Bundestrainerin bereits die Absagen von Lina Magull, Sara Doorsoun, Sara Däbritz und Melanie Leupolz hinnehmen.
«Es ist, wie es ist», sagte Voss-Tecklenburg. «Es ist unsere Aufgabe, die Mannschaft so vorzubereiten, dass sie am Donnerstag unter besonderen Bedingungen unter Flutlicht und mit bis zu 5000 Zuschauern ein tolles Spiel macht. Uns gibt es die Chance, gegen einen sehr, sehr guten Gegner zu sehen, wie weit ist die eine oder andere Spielerin im Vergleich zum internationalen Top-Niveau, wo haben wir Alternativen zu den gestandenen Spielerinnen. Wir begreifen das als Chance», betonte die Bundestrainerin.
Am Auftreten der deutschen Mannschaft soll es trotz der Ausfälle keine Änderungen geben. «Wir werden agieren. Wir werden die gleiche Spielphilosophie, die gleichen Prinzipien auf den Platz bringen, wie wir es seit längerem erarbeitet haben und die wir sehen wollen. Wir wollen das Spiel von hinten aufbauen, wir wollen uns positionieren. Und da ist es völlig egal, welche Namen da auf dem Platz stehen», kündigte Voss-Tecklenburg an.
In jedem Fall wird die erst 20-jährige Sjoeke Nüsken auflaufen. Der Frankfurterin bescheinigte die Bundestrainerin eine hohe Spielintelligenz mit vielen guten Entscheidungen. Mit der Münchnerin Linda Dallmann könnte Nüsken, die auch schon mal auf Inline Skatern zum Eintracht-Training rollt, eines ihrer großen Vorbilder zur Seite gestellt bekommen. «Ich möchte die Spielzeit nutzen, die ich bekomme und mich der Trainerin zeigen. Es geht darum, noch einmal die Kräfte zu sammeln und die Leistungen der vergangenen Spiele zu wiederholen», sagte Nüsken.