DFL-Chef Axel Hellmann spricht sich für mehr Frauen in Spitzenjobs des deutschen Fußballs aus. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Arne Dedert/dpa)

Frauen sind im deutschen Profifußball jüngsten Angaben zufolge nach wie vor unterrepräsentiert. Wie eine Auswertung des Netzwerks «Fußball kann mehr» ergab, besetzen sie in der 1. und 2. Männer-Bundesliga lediglich 4 von 150 Führungspositionen.

«Aufseiten der Clubs müssen größere Anstrengungen unternommen werden, Frauen in Leitungspositionen zu bringen», forderte Axel Hellmann, Interimschef der Deutschen Fußball Liga, in einer Mitteilung. «Dazu müssen wir unbedingt die Durchlässigkeit erhöhen, dieser Auftrag richtet sich an meinen Club genauso wie an die DFL.» Hellmann ist auch Vorstandssprecher von Eintracht Frankfurt.

Zweitligist FC St. Pauli ist Vorreiter

In den Aufsichtsräten besetzen Frauen laut der Auswertung rund zehn Prozent der Posten (39 Frauen, 367 Männer), 21 von 36 Clubs haben gegenwärtig keine einzige Frau im Aufsichtsgremium. Einzig Zweitligist FC St. Pauli durchbricht die Männerdomäne, bei den Hamburgern sind vier der sieben Positionen im Aufsichtsrat mit Frauen besetzt. Sandra Schwedler ist die einzige Aufsichtsratsvorsitzende in den beiden Ligen.

«Es ist für mich erstaunlich, dass es im Jahr 2023 noch immer eine Branche gibt, die sich abgekoppelt hat von allen anderen gesellschaftlichen Entwicklungen», sagte Christina Reinhardt, Kanzlerin der Ruhr-Uni Bochum, die seit 2022 im Aufsichtsrat des VfL Bochum sitzt. «Die wenigen Frauen im Top-Management machen noch immer Pionierarbeit. Es braucht diese Role Models (Vorbilder), um insbesondere jüngere Frauen für eine Karriere im Fußball zu motivieren.»

Frauen sollen ermutigt werden

Das Netzwerk «Fußball kann mehr» kooperiert mit den Bundesligaclubs Eintracht Frankfurt, Werder Bremen, VfB Stuttgart, VfL Bochum und Hertha BSC. Ziel ist es, den Anteil von Frauen bei wichtigen Positionen im Männerfußball zu erhöhen.

«Die aktuelle Ausstrahlung des Fußballs, fehlende Vorbilder, unzeitgemäße Karrierebilder und jüngste Entscheidungen, die die Geschlossenheit des Systems abbilden, ermutigen Frauen nicht dazu, Führungspositionen im Fußball anzustreben», kritisierte die Beiratsvorsitzende Katja Kraus, die Anfang der 2000er-Jahre beim Hamburger SV als erste Frau im Vorstand eines deutschen Bundesligisten arbeitete.

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