Der FC Bayern München fertigte den 1. FC Union Berlin in der Alten Försterei mit 5:1 ab. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Der entthronte Serienmeister FC Bayern München hat sich schon einmal für das Champions-League-Halbfinale gegen Real Madrid warm geschossen und den 1. FC Union Berlin noch tiefer in den Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga gedrängt. Die Münchner gewannen das Topspiel am Abend mit 5:1 (2:0) und blieben auch im zehnten Duell mit den stark abstiegsbedrohten Köpenickern ungeschlagen. 

Vor 22.012 Zuschauern im Stadion An der Alten Försterei brachten Leon Goretzka (29. Minute) und Harry Kane mit einem direkt verwandelten Freistoß (45.+1) extrem dominante Gäste in Führung. Thomas Müller (53./66.), der zum 400. Mal in einem Bundesliga-Spiel in der Startelf stand, und Mathys Tel (62.) erhöhten. Damit erzielte Müller zum ersten Mal am 30. Spieltag ein Tor. An allen anderen Spieltagen hatte der Ur-Bayer schon getroffen. Yorbe Vertessen (90.+1) traf kurz vor Schluss noch für die Gastgeber.

Für Union beginnen spätestens jetzt die entscheidenden Wochen – es geht nun gegen die direkten Abstiegskonkurrenten aus Mönchengladbach, Bochum und Köln.

Keine Trainer-Gespräche mit Zidane? 

Angesichts der längst entschiedenen Meisterschaft erscheint der Münchner Sieg fast bedeutungslos. Der Fokus der Mannschaft richtet sich im Saisonendspurt voll und ganz auf die einzig verbliebende Titelchance und das Königsklassen-Halbfinale gegen Madrid am 30. April. Und auch die Chefetage um Max Eberl hat mit der Nachfolge-Suche für Trainer Thomas Tuchel deutlich brennendere Themen auf ihrer To-do-Liste. 

«Wir sind sehr final und werden hoffentlich bald etwas verkünden können», sagte Eberl. Nach Angaben des Sportvorstandes ist auch der zuletzt ins Gespräch gebrachte Ex-Weltmeister Zinédine Zidane kein Thema. Ein Kriterium sei, dass der neue Trainer mindestens Englisch spreche. «Ich weiß nicht, ob der Englisch spricht», sagte Eberl und deutete damit an, nicht mit dem Franzosen gesprochen zu haben.

400. Bundesliga-Startelf für Müller

Tuchel veränderte seine Startelf auf sechs Positionen. Das Team um Eric Maxim Choupo-Moting drückte die Berliner tief in die eigene Hälfte, wodurch die Räume aber auch sehr eng wurden. «Damit tun wir uns schwerer, als wenn wir kontern können», hatte der noch bis Sommer angestellte Tuchel erklärt und vorausgesagt: «Aber wir werden unsere Umschaltmomente bekommen.» 

Wahrsager Tuchel behielt Recht. Über Jungstar Tel bauten die Münchner nach knapp 30 Minuten ihren Angriff sehenswert auf. Im Strafraum lauerte Goretzka, der die flache Hereingabe des Franzosen unter die Latte knallte. Gerade, als sich die Unioner immer mehr Tormöglichkeiten erspielten und durch Robin Gosens‘ Volleyschuss ihre bis dahin beste Chance hatten, erhöhte Kane mit einem direkt verwandelten Bilderbuch-Freistoß.

Erst Nebel, dann Müller

Zu Beginn der zweiten Hälfte fehlte den Unionern der Durchblick. Zunächst, weil die Bayern-Fans in ihrem Block zündelten und Union-Torhüter Frederik Rönnow die Sicht vernebelten. Dann, als eine Hereingabe von Choupo-Moting über die Köpfe der Berliner Abwehrspieler segelte und auf dem Fuß von Müller landete. 

Die Berliner Gegenwehr war nun endgültig gebrochen und die Bayern spielten sich in einen kleinen Rausch. Die Unioner Abwehr schaltete komplett ab und Torhüter Rönnow schimpfte lautstark. Erst durfte Tel ran, dann setzte Müller mit seinem zweiten Tor den Schlusspunkt. Union hatte durchaus Möglichkeiten, aber wie so oft fehlte die Effektivität.

Von Jordan Raza und Patricia Bartos, dpa
Folge uns

Von