Borussia Mönchengladbach kommt nicht zur Ruhe. Der in Abstiegsnot geratene Fußball-Bundesligist dürfte kurzfristig das Gesicht des Vereins verlieren: Sportchef Max Eberl steht nach übereinstimmenden Medienberichten vor dem sofortigen Absprung.
Gerüchte über einen möglichen vorzeitigen Abgang des ehemaligen Borussen-Profis und langjährigen Manager hatte es zuletzt immer mal wieder gegeben. Nun mehren sich die Anzeichen dafür, dass der 48-Jährige den Verein tatsächlich verlässt – und das kurz vor dem Ende der für die Borussia nicht unwichtigen Transferphase am Montag.
Gladbach lädt zur Pressekonferenz
Offiziell äußert sich der Tabellenzwölfte der Bundesliga nicht zu den Berichten, dass Eberl den Verein um seinen Ausstieg gebeten habe. Allerdings lud der fünfmalige deutsche Meister und Champions-League-Achtelfinalist des Vorjahres für diesen Freitag (14.00 Uhr) zu einer Pressekonferenz, an der neben Eberl auch Vereinspräsident Rolf Königs, Vizepräsident Rainer Bonhof und Finanz-Geschäftsführer Stephan Schippers teilnehmen sollten.
Eberl hatte seinen Vertrag in Gladbach erst vor gut einem Jahr bis 2026 verlängert und dabei noch von «Visionen» mit der Borussia gesprochen. Immer wieder hatte Eberl betont, mit seinem Herzensclub gerne einmal Titel gewinnen zu wollen. Dies hatte sich für diese Saison durch das peinliche Pokal-Aus beim Zweitligisten Hannover 96 (0:3) mal wieder zerschlagen.
Am Tag vor dem Achtelfinale bei den Niedersachsen hatte Eberl einen sonderbaren Auftritt auf der Pressekonferenz des Clubs hingelegt, schmallippig und scheinbar genervt auf Fragen geantwortet und Trainer Adi Hütter zweimal mit dem Vornamen «Dieter» – dem des ehemaligen Trainers Dieter Hecking – angesprochen. Anschließend war Eberl laut Club-Angaben offiziell krank und deswegen auch nicht beim Spiel in Hannover und dem anschließenden 1:2 gegen den 1. FC Union Berlin.
Borussia vor größerem Umbruch
Der Zeitpunkt des wahrscheinlichen Abgangs Eberls würde die Borussia ebenfalls hart treffen. Zum einen hofften die Gladbacher zuletzt, wechselwillige Spieler wie Matthias Ginter, Denis Zakaria, Marcus Thuram oder Alassane Plea noch gegen eine Ablöse transferieren zu können. Ginter und Zakaria sind im Sommer ablösefrei. Am Montag endet jedoch das Winter-Transferfenster. Der seit 2019 nur punktuell veränderte Kader benötigt eigentlich dringend einen Umbruch.
Zum anderen dürfte ein Abgang des Managers die ohnehin wankende Mannschaft weiter verunsichern. Nach sieben Niederlagen aus den vergangenen neun Pflichtspielen steht die Borussia vor ganz wichtigen Spielen gegen die inzwischen direkten Konkurrenten Arminia Bielefeld (5. Februar) und FC Augsburg (12. Februar). Auch wie es mit dem angeschlagenen Coach Hütter weitergeht, ist einmal mehr fraglich.
Über die Gründe für das wahrscheinliche Ende von Eberls Amtszeit gibt es zahlreiche Spekulationen. Der 48-Jährige hatte bereits bei einer letzten Vertragsverlängerung Ende 2020 mit einer anschließenden Auszeit im Januar 2021 verblüfft. Zuletzt mehrten sich die Berichte über interne Kritik am lange Zeit unantastbaren Manager.
Spekulationen um Manager
Schon die vorzeitige Trennung vom damaligen Trainer Dieter Hecking im Frühjahr 2019 trotz eines zuvor gerade erst verlängerten Vertrages soll intern zu Diskussionen geführt haben. Als Heckings Nachfolger Marco Rose vor knapp einem Jahr seinen vorzeitigen Abgang zu Borussia Dortmund angekündigt hatte, hielt Eberl trotz einer Niederlagenserie und Widerständen im Umfeld des Clubs an Rose als Trainer fest. Am Ende wurde die erneute Europapokal-Qualifikation verspielt.
Dass das in der Vergangenheit erfolgreiche Gladbacher Geschäftsmodell – Spieler gewinnbringend zu verkaufen und mit dem Erlös kluge Einkäufe zu tätigen – seit einiger Zeit nicht mehr funktionierte, liegt vor allem auch an der Coronavirus-Pandemie. Dadurch konnten etliche Vereine nicht mehr so viel Geld ausgeben wie vor der Pandemie. Allerdings führte das Problem bei etlichen anderen Clubs nicht zu einer Stagnation der Kaderentwicklung.
Laut «Rheinischer Post» soll das Interesse eines anderen Clubs Grund für Eberls Wunsch sein, den Verein zu verlassen. Deshalb halten sich Gerüchte, dass der Vertrag nicht aufgelöst werden, sondern nur ruhen soll. So müsste ein anderen Club Ablöse für Eberl bezahlen.