Sjoeke Nüsken musste mit den DFB-Frauen eine knappe Niederlage in Frankreich hinnehmen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jean-Francois Badias/AP/dpa)

Die Spielerinnen auf dem Platz gingen ebenso viele Wege wie die Bundestrainerin an der Seitenlinie in ihrer Coachingzone.

Martina Voss-Tecklenburg gab der deutschen Frauenfußball-Nationalmannschaft beim Länderspiel in Frankreich lautstark Anweisungen, lobte, korrigierte, animierte. Zumindest was das Ergebnis betrifft, war das nicht von Erfolg gekrönt. Die wegen der vielen Ausfälle stark verjüngte Mannschaft unterlag dem französischen Starensemble mit 0:1 (0:1).

Laufbereitschaft und Kampfkraft sind da

«Es hat immer etwas gefehlt», sagte Voss-Tecklenburg, ohne den Stab über dem Team brechen zu wollen oder zu müssen. Denn was Laufbereitschaft und Kampfkraft anbelangte, war es ein sehr guter Auftritt der DFB-Frauen am Ende einer langen Saison. Was wie so oft in jüngerer Vergangenheit nicht funktionierte, war die Präzision, die Konsequenz, die Übersicht beim letzten Pass vor dem gegnerischen Tor. Ein Manko, was sich beinahe wie ein roter Faden durch alle Länderspiele dieses Jahres zieht.

Oft wurden die falschen Entscheidungen getroffen. «Da wurde einiges anders gemacht, als wir es besprochen hatten. Die Mädels haben teilweise nach dem Rückstand Aktionismus gezeigt, der unserem Spiel nicht gut tut», sagte Voss-Tecklenburg (53) und ordnete dies als Lerneffekt ein.

Junges Team mit Potenzial

Denn mit dem 0:1 in der 30. Minute war es bis zur Pause vorbei mit der zuvor durchaus vorhandenen deutschen Herrlichkeit. Plötzlich gab es eine andere Körpersprache, zerfiel das Zusammenspiel, war die Fehlerquote enorm. «Das braucht man nicht. Da müssen wir bei uns bleiben. Man kann in jedem Spiel in Rückstand geraten. Das darf uns dann aber nicht aus der Ruhe bringen», sagte Voss-Tecklenburg.

Nichtsdestotrotz: Dieses junge Team hat enormes Potenzial. Letztlich fehlten sieben, acht Stammspielerinnen. Kickerinnen wie Lina Magull, Alexandra Popp, Sara Däbritz, Melanie Leupolz, Giulia Gwinn, Marina Hegering, Sara Doorsoun oder Dzsenifer Marozsan, um nur einige zu nennen, sind nach wie vor wichtig, sie können mit ihrer Erfahrung ein Spiel lenken und kippen. Aber sie können auch bei einem Turnier wie der Europameisterschaft im nächsten Jahr ausfallen. Und dann können die Nachrückerinnen genau auf die Erfahrung zurückgreifen, die sie in solchen Spielen wie gegen Frankreich gesammelt haben.

Die Partie gegen Chile am 15. Juni (15.00 Uhr/ZDF) in Offenbach wird sie wieder fordern, dann sicherlich auf eine andere Weise als gegen den Weltklassegegner Frankreich. Aber auch die Südamerikanerinnen, die sich auf das olympische Fußball-Turnier vorbereiten, wollen erst einmal bespielt und die Begegnung gewonnen werden.

Von Gerald Fritsche, dpa
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