Frankfurts Filip Kostic (l) im Laufduell mit Nazim Sangare von Fenerbahce. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Mustafa Alkac/dpa)

Zufrieden umarmte Oliver Glasner seinen Topspieler Filip Kostic, und auch den Profis von Eintracht Frankfurt war die Erleichterung deutlich anzusehen.

Der Bundesligist hat eine schwierige Vorrunde als ungeschlagener Gruppensieger gemeistert und darf in der Europa League auf weitere große Fußball-Nächte hoffen. Das Team von Cheftrainer Glasner spielte bei Fenerbahce Istanbul 1:1 (1:1) und sicherte sich damit den direkten Achtelfinal-Einzug. Djibril Sow (29. Minute) brachte den Bundesligisten vor etwa 15.000 Zuschauern in Führung, den Ausgleich erzielte noch vor der Pause Mergim Berisha (42.).

«Wir haben das Spiel heute Abend kontrolliert», kommentierte Glasner. «Wir haben Angriffsfußball gespielt und mehr Chancen kreiert als Fenerbahce.» Der Trainer lobte: «Meine Spieler haben das sehr gut gemacht.»

Joker Goncalo Paciencia sagte erfreut: «Wir haben es geschafft! Wir sind in der nächsten Runde, und das ist das Wichtigste.» Auf dem Rasen von Istanbul schossen die Profis noch ein Mannschaftsfoto als Erinnerung.

In der kniffligen Gruppe mit Fenerbahce, Olympiakos Piräus und Royal Antwerpen haben die Hessen damit ohne große Probleme den ersten Platz belegt. Die zusätzliche Playoff-Runde gegen einen Champions-League-Dritten wie den FC Barcelona kann sich die Eintracht damit sparen. Für Glasner und seine Mannschaft geht es am 10. März mit einem Auswärtsspiel im Achtelfinale weiter. Barcelona und Sevilla sind auch dann mögliche Gegner, die deutschen Teams wie RB Leipzig oder Borussia Dortmund können frühestens im Viertelfinale zugelost werden.

In Istanbul genügte den Hessen bereits ein Punkt, um Platz eins abzusichern. Doch darauf wollte Glasner nicht spekulieren. «Wir wollen aktiv Fußball spielen und den Gegner unter Druck setzen. Heute ist das wichtigste Spiel. Weil es eben heute ist», sagte der Österreicher vorab beim Streamingdienst RTL+. Das gelang. Der schnelle Flügelspieler Kostic setzte immer wieder Akzente, doch die ersten Chancen vergaben Daichi Kamada, Jens Petter Hauge und Kristijan Jakic. Dann eroberte Kamada vorbildlich und willensstark den Ball, und Sow verwertete ein weiteres präzises Zuspiel von Kostic zur Führung.

Erinnerungen an 2018/19

Die zwölf eroberten Punkte erinnern ein wenig an die famose Saison 2018/19, als die Eintracht nach Siegen über Marseille, Inter Mailand, Donezk und Benfica Lissabon bis ins Halbfinale kam. Um diesen Erfolg zu wiederholen, müssen im Frühjahr 2022 noch zwei Runden überstanden werden. Gegen Fenerbahce und den nur auf der Bank sitzenden Ex-Weltmeister Mesut Özil deuteten die Hessen ihre internationale Stärke zeitweise an.

Doch das Glasner-Team zeigte in einzelnen Momenten auch, warum in der Bundesliga erst vier von 14 Spielen gewonnen wurden. Routinier Makoto Hasebe patzte in der Mitte bei einem Klärungsversuch böse, Berisha war zur Stelle und traf zum Ausgleich. Ein erster Treffer des Stürmers war in der Anfangsphase aberkannt worden, weil er sich in Abseitsposition befunden hatte. Nach der Pause passierte nur wenig: Joker Sam Lammers hatte den Sieg für Frankfurt auf dem Fuß, zirkelte den Ball aber neben das Tor. Für Fenerbahce stand Rang drei schon vor dem letzten Gruppenspieltag fest.

Von Patrick Reichardt, dpa
Folge uns

Von