BVB-Abwehrspieler Mats Hummels war nach der Niederlage gegen die Glasgow Rangers frustriert. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Die Freude an seiner Mannschaft war auch Borussia Dortmunds Superstar Erling Haaland gründlich vergangen.

Selbst beim späten Anschlusstreffer von Raphael Guerreiro (82.) zum 2:4 (0:2)-Endstand im ersten Zwischenrunden-Duell der Europa League mit den Glasgow Rangers verzichtete der verletzte Tribünengast auf jede Regung. Der neuerliche spielerische Offenbarungseid des BVB verdarb nicht nur dem Torjäger die Laune. «Wir spielen sehr viel unsinnigen Fußball und machen die Gegner damit unnötig stark. So gewinnst du mal, und so verlierst du mal, aber so wirst du nie dauerhaft erfolgreich sein», klagte Mats Hummels.

Desolate BVB-Defensive

Die Zeiten, als der BVB zu den kontinentalen Topadressen zählte, sind vorbei. Nach dem frühen Knockout in der Champions League droht nun auch in der Europa League eine peinliche Pleite. Selbst gegen die international wenig renommierten Schotten boten die Dortmunder vor allem in der Defensive eine desolate Vorstellung und offenbarten, wie groß die Kluft zwischen Anspruch und Wirklichkeit mittlerweile ist.

In einem ersten TV-Interview beim Streamingdienst RTL+ machte Hummels aus seinem Frust keinen Hehl: «Die große Überschrift bei uns ist seriöser, erfolgsorientierter Fußball. Wenn man das Leverkusen-Spiel sieht: Da haben wir vier Tore nach Ballverlust kassiert. Heute waren es drei solche Gegentore», sagte der Weltmeister von 2014 mit Bezug auf das nicht minder ernüchternde 2:5 nur elf Tage zuvor gegen Bayer Leverkusen. «Das ist für mich ein mehr als eindeutiges Thema, was unser Problem ist. Der Trainer spricht es oft an, wir setzen es auf vielen Positionen nicht um», befand Hummels.

BVB-Coach ratlos

Ähnlich ratlos wie der Abwehrchef wirkte Marco Rose. «Ich glaube schon, dass ich die Jungs noch erreiche. Ich sehe im Training und in Gesprächen nickende Köpfe», kommentierte der BVB-Chef, sieht sich aber in der Mitschuld: «Unser Thema ist immer wieder die Umsetzung. Auch dafür bin ich verantwortlich.»

Nach Gegentreffern von James Tavernier (38./Handelfmeter), Alfredo Morelos (41.) und John Lundstram (49.) sowie dem Eigentor von Innenverteidiger Dan-Axel Zagadou (54.) sind die Aussichten auf ein Happy End in einer Woche in Glasgow nur noch gering. Dennoch verweigerte Rose die vorzeitige Kapitulation: «Die Ausgangssituation ist nun schwierig, zwei Tore im Ibrox Park vor 50.000 Zuschauern, das wird eine schwierige Aufgabe. Aber wir werden versuchen, die Chance noch wahrzunehmen.»

Nächtliche BVB-Sitzung

Die BVB-Vereinsführung sieht nach der Niederlage gegen die Rangers offenbar großen Redebedarf. Laut Informationen von Sky sollen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc, Lizenzspielerchef Sebastian Kehl und Trainer Rose noch am späten Abend die Lage beraten haben

Rose kündigte einen konsequenteren Umgang mit seinen Profis an. «Dementsprechend muss ich möglicherweise noch deutlicher und noch klarer werden und nachhaltig einfordern. Es gibt keine andere Lösung. Wir müssen weiter arbeiten. Das klingt jetzt alles nach durchhalten, aber es ist simpel. Wir müssen es einfach nur umsetzen», sagte der Coach.

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