Kein Freund einer Fußball-WM in Katar: Jürgen Klopp, Trainer des FC Liverpool. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Zac Goodwin/Press Association/dpa)

Jürgen Klopp wird sich trotz aller Kritik Spiele der Fußball-WM in Katar anschauen. Auch, weil dort einige seiner Spieler des FC Liverpool im Einsatz sind.

«Ich werde meinen Tagesablauf nicht nach Fußball richten und auch ein paar Tage Urlaub machen. Wenn ich Zeit habe, gucke ich Spiele und wenn nicht, dann nicht», sagte Klopp (55) im Podcast «Ball You Need Is Love». 

Er werfe Katar gar nicht vor, dass es die WM austragen wolle. «Aber man muss einfach dann sagen, alles gut und schön, versteh ich Freunde, macht Turniere, spielt Tennis, macht Formel-1-Rennen, aber die Fußball-Weltmeisterschaft – das geht nicht, sorry!» Schon bei der WM-Vergabe seien Dinge wie die schwierige Menschenrechtssituation und der ungünstige Zeitpunkt («So viele Verletzte vor einer WM gab es wohl noch nie») klar gewesen. 

«Da stinkt das System»

«Es ist eine Katastrophe. Dass es nicht geht unter unserer normalen Sichtweise, war vollkommen klar, und trotzdem ist es passiert.» Er verstehe nicht, dass jetzt «mit dem Ding» Schlagzeilen kreiert werden und nicht das eigentliche Problem angegangen wird. «Und da stinkt das System. Seitdem hat sich die FIFA fast gar nicht verändert. Nur der Kopf hat sich verändert. Infantino sagt, das wird die beste WM aller Zeiten, na herzlichen Glückwunsch», sagte Klopp sarkastisch mit Blick auf Aussagen des Weltverbandspräsidenten Gianni Infantino.

Zugleich nahm der Trainer die Spieler in Schutz, die vor dem am 20. November beginnenden Turnier (bis 18. Dezember) immer wieder Stellung beziehen sollen zur umstrittenen Menschenrechtslage in dem Emirat. «Mich stört, dass die Spieler in eine Situation gebracht werden, in der sie ständig so politisch total korrekt sein müssen. Es gibt genügend Menschen auf dem Planeten, die darüber reden können, und das sollen sie auch machen», meinte Klopp. 

Vor zwölf Jahren, als «der Schlamassel» passiert sei, seien die Spieler noch Kinder gewesen und «die wussten nicht, dass sie mit der WM mal was zu tun haben. Jetzt sollen sie sagen, ja, ich stehe für das ein, ich stehe für das ein. Die sollen Fußball spielen, den besten, den sie können. Alle anderen können sich gerne darüber unterhalten. Aber das wird ja nichts ändern, das führt zu immer mehr Missverständnissen.» 

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