Ein Sieg gegen den VfB Stuttgart könnte die Position von BVB-Trainer Edin Terzic weiter stärken. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Tom Weller/dpa)

Entspannt, gut gelaunt und voller Zuversicht geht Edin Terzic mit Borussia Dortmunds Team in die spannenden und entscheidenden Wochen der Fußballsaison. Nur eine Woche nach dem Statement-Sieg über den FC Bayern (2:0) steht für den BVB die nächste schwere Prüfung an.

Ein weiterer Sieg am Samstag (18.30 Uhr/Sky) über den vier Punkte besseren Tabellennachbarn VfB Stuttgart könnte nicht nur die Ausgangslage des Bundesliga-Vierten im Kampf um die Champions League-Qualifikation, sondern auch die Position des Trainers weiter verbessern. «Natürlich wollen wir aus dem Spiel gegen die Bayern Selbstvertrauen tanken, aber auch ganz viel Gier und Hunger haben», sagte der BVB-Trainer, der auf viele Fragen mit einem breiten Grinsen antwortete.  

Terzic pflegt seinen Ruf als Stehaufmännchen. Wie schon in der vergangenen Saison ist es dem zwischenzeitlich vom Rauswurf bedrohten Fußball-Lehrer gelungen, seine Mannschaft nach einer missratenen Hinrunde zu stabilisieren. Der jüngste Coup beim FC Bayern bestätigte den positiven Trend. Nach dem ersten Bundesliga-Erfolg in München seit zehn Jahren lobte Sportdirektor Sebastian Kehl nicht nur die Profis: «Wir sind mega stolz auf die Mannschaft und das Trainerteam. Die drei Punkte waren nicht eingeplant.»

Beachtliche BVB-Bilanz

Ein Szenario wie noch in den Tagen vor der Winterpause, als die Vereinsspitze in ihrer turnusmäßigen Sitzung über eine Trennung von Terzic beriet, muss der Coach vorerst nicht mehr befürchten. Den Erfolg in München nutzte er zur Kritik an den Medien: «Wir sind vor zwölf Monaten als Tabellenführer hierhergefahren und haben seitdem fünf Bundesliga-Spiele verloren. Und trotzdem haben wir häufig das Gefühl, dass wir in dieser Zeit nur fünf Spiele gewonnen haben.» Mit klagendem Unterton fügte der Coach an: «Das ist ziemlich schwer mit euch, das muss ich ganz ehrlich sagen.»

Dabei ist die jüngste Bilanz beachtlich. In der Tabelle nach der Winterpause rangiert der BVB hinter Fast-Meister Leverkusen (31) mit 26 Zählern auf Platz zwei – drei Punkte vor dem nächsten Gegner Stuttgart und gar sieben Punkte vor den Bayern. Zuletzt gelangen fünf Pflichtspiel-Siege in Serie und der Viertelfinal-Einzug in der Champions League. «Irgendwie macht das schon ein bisschen wütend, wenn man sieht, was möglich gewesen wäre, wenn wir das Gesicht, das wir in München und in der Champions League gezeigt haben, häufiger gezeigt hätten», befand Terzic.

Die Dortmunder gehen zuversichtlich in den schweren Monat April, in dem für den BVB neben dem Duell mit dem VfB weitere Bundesliga-Spitzenspiele gegen Leverkusen und Leipzig sowie die beiden Viertelfinal-Partien in der europäischen Königsklasse gegen Atlético Madrid anstehen. «Der April wird einer der schwersten Monate in meiner Karriere. Wir freuen uns darauf und können selbst dafür sorgen, dass es auch ein geiler Monat wird», sagte Routinier Mats Hummels.

Hoffen auf Sieg gegen Stuttgart

Terzic hofft, dass der verdiente Sieg über die Bayern seinen Profis zu weiterem Rückenwind verhilft: «Wir wissen, dass die spannenden Wochen auf uns warten und dass die Gegner uns in den nächsten Spielen alles abverlangen werden. Aber wir haben jetzt auch noch Möglichkeiten, dieses Gesicht zu zeigen und dann am Ende der Saison noch unsere Ziele zu erreichen», sagte der Dortmunder Trainer. Bricht sein Team jedoch ein und verpasst die Qualifikation für die Champions League, wäre sein Job wieder stark gefährdet.  

Mit einem Sieg gegen Stuttgart würde sogar Rang drei wieder in die Nähe rücken. Doch Terzic, weiß um die Stärken der Schwaben, die im Saison-Endspurt ebenfalls gefordert sind. «Sie haben spannende Wochen mit schweren Spielen vor sich. Und wir wollen ihnen das schwerste Spiel der Saison bereiten hier in Dortmund», sagte der BVB-Trainer. 

Nicht nur weitere Erfolge könnten den Arbeitsplatz von Terzic etwas sicherer machen. Mit Sven Mislintat steht ein Vertrauter des Trainers vor der Rückkehr zum BVB. Dem Vernehmen sollen sich Vereinsspitze und der ehemalige BVB-Talentscout (2006 bis 2017) nahezu einig sein. Unabhängig davon, in welcher Funktion der ehemalige Sportdirektor des VfB Stuttgart und einstige Technische Direktor bei Ajax Amsterdam beim BVB arbeiten wird, hätte Terzic einen Befürworter mehr im derzeitigen vereinsinternen Ränkespiel um die Nachfolge des bald scheidenden Vereinschefs Hans-Joachim Watzke.              

Von Heinz Büse und Morten Ritter, dpa
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