Leipzigs neuer Trainer Domenico Tedesco feierte einen klaren Sieg bei seinem Debüt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Es bleibt dabei: Wenn Domenico Tedesco einen neuen Verein übernimmt, verliert er sein erstes Spiel nicht. So war es beim FC Erzgebirge Aue, so war es beim FC Schalke 04, so war es bei Spartak Moskau und so war es nun auch bei RB Leipzig.

Damit erfüllte er zugleich den ersten Auftrag von Vereinsboss Oliver Mintzlaff. «Wir brauchen schnell Erfolg», hatte dieser gefordert. Gesagt, getan. 4:1 gegen die kriselnden Gladbacher. Alles gut? Für Tedescco noch lange nicht.

Denn wirklich gearbeitet hatte er mit seinem Team auf dem Platz in den zwei Tagen seit seiner Ankunft in Leipzig noch nicht. «Es ging in erster Linie darum, den Reset-Knopf zu drücken. Ich habe mit sehr vielen Leuten gesprochen, nicht nur Spielern, auch mit dem Staff. Einerseits ist es zwar wichtig, unvoreingenommen in die neue Aufgabe zu gehen, andererseits brauchst du aber auch Informationen darüber, was gut und was nicht so gut war», sagte der Deutsch-Italiener im MDR.

Kader mit hoher Qualität

Richtig arbeiten kann er ohnehin erst nach der Weihnachtspause mit dem Team. Am Sonntag trainierte er mit den Akteuren, die gegen Borussia nicht spielten, dann geht es schon in die unmittelbare Vorbereitung für das Spiel in Augsburg am Mittwoch, und am nächsten Samstag kommt zum Hinrundenabschluss Arminia Bielefeld nach Leipzig. Worauf sich Tedesco verlassen kann: Er hat einen Kader mit sehr guter Qualität. Doch der 36-Jährige warnt: «Von der Sorte gibt es in der Bundesliga viele, und deshalb müssen wir uns jeden Tag sehr strecken und immer wieder etwas draufpacken.» Euphorie klingt anders.

Und dennoch: Gegen Mönchengladbach war durchaus ein Stück weit die Handschrift des Neuen zu sehen. «Sehr gut funktioniert» habe Tedescos Taktik, versicherte Mittelfeldstratege Kevin Kampl. Auffällig waren die Tempowechsel. Extremen Pressingmomenten folgten Ruhephasen, in denen man die Gladbacher agieren ließ.

Chancenverwertung eher mangelhaft

Aber nicht nur Tedescos Stil war zu erkennen, auch die Arbeit des beurlaubten Jesse Marsch trug Früchte. So traf Josko Gvardiol bei seinem ersten Tor für RB nach einer Standardsituation, die unter Marsch bereits zu zahlreichen Treffern geführt hatten. Auch Tor Nummer zwei durch André Silva war ein einstudierter Spielzug. Zudem gab es das bereits fünfte Jokertor. Benjamin Henrichs mit seinem ersten Bundesliga-Treffer im 82. Spiel sorgte für das 4:1, nachdem der beste RB-Akteur der Hinrunde, Christopher Nkunku, zum siebten Mal getroffen hatte.

Und noch etwas erinnerte an alte Zeiten: Die Chancenverwertung war eher mangelhaft, was bei vier Treffern komisch klingt. Allein an Großchancen gab es noch sechs weitere. Silva traf sogar ohne Bedrängnis das völlig verwaiste Gladbacher Tor nicht, sondern nur die Latte. «Ich hätte ihn reingemacht», kommentierte Tedesco mit einem Grinsen die Szene.

Von Gerald Fritsche, dpa
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