Freiburgs Matthias Ginter (l-r), Torschütze Michael Gregoritsch und Lukas Kübler freuen sich gemeinsam über das Führungstor der Breisgauer. (Urheber/Quelle/Verbreiter: David Inderlied/dpa)

Im Jubel über das Ende der Auswärtsmisere schmetterten die Freiburger Fans mit Sinn für Humor einen Klassiker. «Nie mehr zweite Liga», schallte den Spielern des SCF aus dem Gästeblock des Ruhrstadions entgegen.

Nach dem 2:0 beim VfL Bochum hat das Team von Trainer Christian Streich 40 Punkte und damit die nach einer alten Fußballweisheit benötigte Marke für den Klassenerhalt erreicht. Allerdings schon nach 21 Spielen, weswegen der direkt folgende Song der Anhänger deutlich näher an der Freiburger Wirklichkeit lag als der Abstiegskampf. «Auf, auf, auf in die Champions League», sangen sie.

Freiburg macht früh die 40 Punkte voll

«Jetzt ist das Ziel erstmal erreicht», sagte Kapitän Christian Günter und lächelte. «Alles, was jetzt kommt, ist Zugabe. Wir bleiben heiß!» Solche Aussagen dürften seinem stets bescheidenen Coach Christian Streich gefallen.

«Wir waren noch nie so früh bei so einer Punktzahl», sagte der 57-Jährige. Auf konkrete neue Ziele wollte sich Streich erwartungsgemäß nicht festlegen. «Wir stehen gut da – außergewöhnlich gut», sagte er und gab die Devise aus: «Die Blumen kriegst du eh, wenn du es gut machst. Aber du musst nicht so viel drüber reden, sondern gut arbeiten, dass du sie kriegst.»

Die Blumen könnten die Freiburger in dieser Saison tatsächlich in Form der Champions-League-Qualifikation erhalten. Platz vier und nur drei Punkte weniger als der FC Bayern München: Allein das zeigt die Qualität und Konstanz des SCF.

In Bochum ließ Freiburg einige Eigenschaften einer echten Spitzenmannschaft erkennen. Der SCF war in den entscheidenden Phasen effizient vor dem Tor, hielt gegen kämpferisch starke Bochumer mit voller Einsatzbereitschaft dagegen und nutzte die Fehler des Gegners konsequent aus. Wer nach einem durchwachsenen Start ins Jahr 2023 von einem Einbruch des Streich-Teams gerechnet hatte, sieht sich spätestens jetzt getäuscht. Auch auf fremdem Platz lieferten die Freiburger nach zuvor drei Niederlagen in der Bundesliga mit insgesamt 2:14 Toren nun wieder.

«Da muss ich den Hut ziehen, wie sie heute aufgetreten sind», sagte Streich mit Bezug zum angeknacksten Selbstvertrauen nach den Rückschlägen in Leipzig (1:3), Wolfsburg (0:6) und Dortmund (1:5). In Bochum wartete auf seine Mannschaft zudem ein sehr heimstarkes Team. Alle fünf Bundesliga-Spiele vor eigenem Publikum unter Trainer Thomas Letsch hatte der VfL zuvor gewonnen.

Streich: «Wenn’s geht, nicht nochmal nach Nantes»

«Hier musst du erstmal bestehen. Das haben wir geschafft – mit Bravour», sagte Günter und Teamkollege Maximilian Eggestein meinte: «Es war wichtig, dass wir mal wieder ein Auswärtsspiel gewonnen haben.» Michael Gregoritsch (39. Minute) und Lucas Höler (51.) erzielten die Tore für die Gäste.

Bevor die Freiburger am kommenden Sonntag Bayer Leverkusen empfangen und den nächsten Schritt Richtung Blumen machen wollen, freuen sie sich auf die Auslosung des Europa-League-Achtelfinales am Freitag. «Wir brauchen uns vor niemandem verstecken», sagte Günter. Sein Trainer hatte nur einen Wunsch: «Ich würde gerne irgendwo hin, wo ich noch nie war», sagte Streich und ergänzte mit Blick auf einen Gruppengegner dieser Saison: «Wenn’s geht, nicht nochmal nach Nantes, auch wenn Nantes schön ist.» Der FC Nantes spielt gegen Juventus Turin um den Einzug in die Runde der besten 16 Teams.

Thomas Eßer, dpa
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