Kapitän Branimir Hrgota vergrub sein Gesicht im Trikot und führte dann seine Mannschaft unter lauten «Kleeblatt Fürth»-Rufen vor die Fankurve.
Wenige Meter entfernt weinte Sportdirektor Rachid Azzouzi nach dem Abstieg der SpVgg Greuther Fürth aus der Fußball-Bundesliga bittere Tränen. Die Franken, die seit September Tabellenletzter waren, können nach dem 1:4 (1:2) gegen Bayer Leverkusen an den verbleibenden drei Spieltagen nicht mehr den Relegationsplatz erreichen.
«Es tut halt weh. Du gibst so viel und es reicht manchmal nicht», sagte Azzouzi bei Sky und wischte sich immer wieder die Tränen aus den Augen. «Das tut klar weh, aber es wird wieder weitergehen. Wir greifen nochmal an nächstes Jahr.»
Jetro Willems (5.) hatte Fürth mit seinem ersten Bundesliga-Treffer vor 11.579 Zuschauern zwar in Führung gebracht. Doch Patrik Schick (9.), Sardar Azmoun (18.), Paulinho (58.) und Exequiel Palacios (84.) zerstörten die ohnehin geringen Fürther Hoffnungen auf ein Fußball-Märchen. «Wir haben die ganze Saison gekämpft. Wir haben alles versucht. Vor allem die letzten Spiele hat man gesehen, dass wir kämpfen», sagte Hrgota.
Hypothek des verheerenden Saisonstarts zu groß
Die Spielvereinigung kehrt damit wie schon nach ihrem ersten Bundesliga-Aufstieg 2012 nach nur einer Spielzeit in die 2. Liga zurück. Trotz einer Leistungssteigerung in der Rückrunde war die Hypothek des verheerenden Saisonstarts am Ende zu groß – in den ersten 14 Spielen hatte die Mannschaft nur einen Punkt geholt und so ihren Weg in die 2. Liga geebnet. Leverkusen sammelte am Samstag hingegen wichtige Punkte im Kampf um die Champions-League-Plätze.
Kampflos wollten sich die Franken aber nicht verabschieden und starteten furios in die Partie. Ein Abpraller von Bayer-Keeper Lukas Hradecky landete bei Fürths Startelf-Debütant Jessic Ngankam, der den freistehenden Willems bediente. Aus kurzer Distanz erzielte der Niederländer im 68. Bundesliga-Spiel sein erstes Tor.
Die aufkommende Euphorie im Sportpark Ronhof hielt nicht lange an. Nach einer Ecke traf Schick, der beim 7:1 im Hinspiel schon vier Tore erzielt hatte, mit der Hacke. Da der Ball von Fürths Kapitän Hrgota kam, stand Schick nicht im Abseits.
Dicker Patzer von Schlussmann Linde
In der Folge entwickelte sich ein munterer Schlagabtausch mit zwei Mannschaften auf Augenhöhe – bis zum dicken Patzer von Kleeblatt-Schlussmann Andreas Linde. Der Schwede spielte den Ball dem anlaufenden Azmoun direkt in den Fuß – der Iraner bedankte sich mit seinem ersten Bundesliga-Treffer. Der Fürther Abstieg schien besiegelt. Trainer Stefan Leitl nahm den Rückstand regungslos hin.
Während die Werkself die Partie nun dominierte, offenbarte Fürth mehr und mehr die Schwächen, die sie in der Saison bereits viele Punkte gekostet hatten: Einfache Ballverluste im Spiel nach vorne und eine extrem löchrige Abwehr.
Nach der Pause blieben die Hausherren zunächst weiter harmlos. Leverkusen konnte die Führung nach Belieben verwalten und sorgte gut eine halbe Stunde vor Schluss für die Vorentscheidung. Nach einem feinen Doppelpass mit Azmoun verstolperte Paulinho zuerst. Im zweiten Versuch konnte der Brasilianer den Ball dann aber doch über die Linie drücken.
Obwohl in Fürth nun niemand mehr an ein Wunder glaubte, drückte die Spielvereinigung auf den Anschlusstreffer. Doch stattdessen erzielte Leverkusen den vierten Treffer.