Kevin-Prince Boateng beklagt Hass und Neid in Europa. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Rolf Vennenbernd/dpa)

Ex-Fußballprofi Kevin-Prince Boateng hat angesichts der rassistischen Beleidigungen gegen AC Mailands Torhüter Mike Maignan (28) beklagt, dass in Europa Hass und Neid wachsen würden.

«In der Politik versuchen Rassisten zu regieren, in Deutschland mit der AfD», sagte der ehemalige Bundesliga-Star der italienischen Zeitung «La Repubblica». Der frühere Star von Borussia Dortmund und dem AC Mailand fügte hinzu, er sehe, wie das Land, in dem er aufgewachsen sei, für sie stimme, und wolle einfach nur weg.

Bald werde er Europa verlassen, kündigte er an. «In Australien haben sie mir angeboten, beim Aufbau des Fußballs zu helfen. Ich gehe», sagte der 36-Jährige. Boateng beendete seine aktive Karriere als Profi-Fußballer 2023 und spielte zuletzt für Hertha BSC.

Der jüngste Rassismus-Eklat in der Serie A um Maignan habe ihn schockiert. Italien sei nicht rassistischer als Spanien, Deutschland oder England, erklärte Boateng. «Der Unterschied besteht darin, dass es in italienischen Stadien häufiger vorkommt.» Er selbst wurde 2013 bei einem Spiel rassistisch beleidigt und verließ das Spielfeld. «In elf Jahren wurden null Schritte unternommen. Es ist eine Schande», kritisierte der gebürtige Berliner, der für die Nationalmannschaft von Ghana spielte.

Er forderte härtere Strafen für die Verantwortlichen. Stadionverbote seien eine sehr wichtige Geste, aber sie reichten nicht aus. Auch Verbote für Zuschauer helfen nach seinen Worten nicht. «Für Rassisten ist das ein Witz, sie wissen, dass sie wieder tun werden, was sie wollen.» Der Schlüssel sei es, gegen Rassismus in der Gesellschaft vorzudringen. Damit müsse man schon bei Kindern anfangen: «Es ist notwendig, in die Köpfe der Kinder vorzudringen», sagte Boateng.

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