Matthias Sammer hat den spanischen Startrainer Pep Guardiola geadelt und zugleich seine große Schwäche benannt.
«Guardiola ist bestimmt der wichtigste Impulsgeber für den Fußball der Gegenwart. Zwar ist sein Ballbesitzspiel auch diskutabel, aber was Positionsveränderungen betrifft, da ist er genial», sagte der 54-Jährige der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung», «aber in München ist es nicht gelungen, die letzten zwei Prozent zu aktivieren.»
Sammer, der zu Guardiolas Zeit als Bayern-Trainer von 2013 bis 2016 als Sportvorstand beim Rekordmeister amtierte, kritisiert, dass Guardiola aufgrund seiner eigenen Genialität der Mannschaft die Selbstständigkeit genommen habe. «Pep hatte mit seinen Analysen immer recht, seine Maßnahmen sind fast immer genau so aufgegangen wie geplant. In der Folge hat die Mannschaft ein Stück weit das eigene Denken eingestellt», sagte Sammer, der seit 2018 beim Liga-Rivalen Borussia Dortmund als externer Berater fungiert, «am Ende dieses fantastischen Prozesses hat er die Mannschaft nicht so wachsen lassen, dass sie die letzten Schritte auf dem Weg allein gehen konnte.»
Sammer sieht darin auch einen Grund, warum Guardiola auch als Coach von Manchester City die Champions League noch nicht gewinnen konnte – im Gegensatz zu Ottmar Hitzfeld und Jupp Heynckes, mit denen Bayern die Königsklasse 2001 und 2013 gewann: «Das große Geheimnis von Anführern wie Ottmar Hitzfeld oder Jupp Heynckes war, dass sie Mannschaften zu dieser Form der Selbstständigkeit befähigt haben.»