Im Dopingfall des Profis Mario Vuskovic ist auch der zweite Verhandlungstag vor dem Sportgericht des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt ohne ein Urteil zu Ende gegangen.
Die Rechtsanwälte des 21 Jahre alten Verteidigers des Zweitligisten Hamburger SV hatten vier Gutachten präsentiert, um den positiven Dopingtest des Kroaten auf das Blutdopingmittel Erythropoetin (Epo) anzufechten. Das DFB-Gericht unter dem Vorsitz von Stephan Oberholz hat nun den unabhängigen Sachverständigen Jean-Francois Naud aus Kanada bestellt, um eine parteilose Sicht auf den komplizierten Fall zu bekommen. «Es gibt noch ungeklärte Umstände und Fragen», begründete Oberholz die Entscheidung. «Wir wollen in sorgfältiger und gewohnter Tiefe aufklären.» Das Verfahren soll am 10. März fortgesetzt werden.
Die vom HSV und Vuskovic bezahlten Expertisen waren alle zu dem Ergebnis gekommen, dass beim Analyseprozess und der Interpretation der Fakten im Institut für Dopinganalytik und Sportbiochemie Fehler gemacht worden seien. «Aus meiner Sicht liegt die Wahrscheinlichkeit bei 80 bis 90 Prozent, dass die Probe falsch positiv ist», sagte der Sachverständige und Endokrinologe Lorenz Hofbauer aus Dresden.
Positive Trainingskontrolle
Institutsdirektor Sven Voss aus Kreischau wies zurück, dass der positive Epo-Befund auf Fehler im Labor zurückzuführen sein könnte. «Nach allen Kriterien, die wir eingehalten haben, würde ich hundertprozentig die Probe positiv geben», beteuerte Voss.
Vuskovic war bei einer Trainingskontrolle am 16. September 2022 positiv getestet und danach vorläufig gesperrt worden. Er beteuert seine Unschuld. Der 14-malige U21-Nationalspieler Kroatiens war im Sommer 2021 von Hajduk Split zum HSV gewechselt. In dieser Saison erkämpfte er sich einen Stammplatz in der Innenverteidigung. Von 17 Hinrundenspielen absolvierte er 16.