Die Spieler des FC Bayern München feiern den 4:0-Sieg gegen Bayer Leverkusen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Sven Hoppe/dpa)

Thomas Müller grinste breit, Julian Nagelsmann klatschte hochzufrieden und sichtlich erleichtert seine Stars ab. Angetrieben vom brillant aufspielenden Jamal Musiala hat der FC Bayern gegen einen hilfsbereiten Aufbaugegner Bayer Leverkusen seinen Negativlauf gestoppt.

Nach zuletzt vier sieglosen Spielen in der Fußball-Bundesliga konnte Trainer Nagelsmann erleichtert ein nie gefährdetes 4:0 (3:0) seiner dominanten Mannschaft bejubeln.

«Wir müssen weitere Spiele genau so spielen. Wir müssen dieses Level halten und in den nächsten Spielen so weiter machen», sagte Musiala bei DAZN. «Der Druck war auf uns alle groß, alle haben sich auf uns fokussiert. Wir alle wollen gewinnen und die Nummer eins sein. Der Druck ist immer da bei Bayern, damit müssen wir umgehen.» Leverkusens Kerem Demirbay äußerte: «Die Bayern haben das Spiel aufgezogen in den ersten Minuten, das war brutal. Das ist sehr, sehr schwierig für uns in dieser Situation.»

Die Offensivspieler Leroy Sané (3. Minute), Musiala (17.), Sadio Mané (39.) und Thomas Müller (84.) profitierten bei ihren Treffern teilweise von freundlicher Unterstützung der Werkself – insbesondere durch den zweimal patzenden Torwart Lukas Hradecky. Besonders gefeiert wurde der von Nagelsmann erhoffte «Knotenplatzer» für Mané, der vor 75.000 Zuschauern erstmals seit über einem Monat wieder traf. 

Während die Münchner eine Woche vor dem Bundesliga-Knaller bei Borussia Dortmund zumindest für eine Nacht den BVB von Rang zwei verdrängten, wird die Situation für die Leverkusener und Trainer Gerardo Seoane durch das Abrutschen auf den Relegationsrang brenzlig. Vor dem nächsten Liga-Spieltag kämpfen beide Teams aber erst einmal am Dienstag in der Champions League weiter um die Achtelfinaltickets. Der FC Bayern erwartet Viktoria Pilsen, Leverkusen muss zum FC Porto.

Bayern siegen in Oktoberfest-Trikots

Die Bayern zeigten sich nach der Länderspielpause wie ausgewechselt, das lag nicht nur an ihren bordeauxroten Sondertrikots zum Oktoberfest. Mit eindeutiger Körpersprache und starken Offensivaktionen vom Anpfiff weg dominierte der Rekordmeister die Partie. Sané erzielte sein drittes Saisontor nach 149 Sekunden nach Vorarbeit von Joshua Kimmich und Musiala. Letzterem gelang nur wenig später unter Mithilfe von Hradecky sein fünftes Saisontor – und Oliver Kahn dürfte sehr zufrieden gewesen sein.

«Wir sind hier bei Bayern München!», hatte der Vorstandschef kurz vor dem Anpfiff bei DAZN gefordert: «Hier und heute gibt es für die Mannschaft nur ein einziges Ziel – und das ist ein Sieg.» Die vier Spiele ohne einen solchen hatten arg dem Münchner Selbstverständnis widersprochen. Am Freitagabend schallten bereits nach 20 Minuten erste Meistergesänge durch die Arena. Auch wenn Tabellenführer Union Berlin (Samstag bei Eintracht Frankfurt) immer noch zwei Punkte entfernt ist.

Bayer-Coach Seoane weiter unter Druck

Leverkusen fand in der ersten halben Stunde praktisch überhaupt nicht statt. In der Defensive stand die Mannschaft von Seoane viel zu weit weg von den äußerst kombinier- und spielfreudigen Bayern. Der 43 Jahre alte Bayer-Trainer sammelte kaum Argumente für die lauter gewordene Debatte um seine sportliche Zukunft bei der Werkself. Erst in der 34. Minute prüfte Moussa Diaby Nationaltorwart Manuel Neuer.

Der Bayern-Keeper stand nach seiner Corona-Infektion anders als der ebenfalls bei der DFB-Auswahl positiv getestete und später eingewechselte Leon Goretzka in der Startelf. Das Bayern-Mittelfeld ordneten der zweikampfstarke Kimmich und Marcel Sabitzer, der nach gut einer halben Stunde über das Tor schoss (33.). Für den offensiven Glanz sorgte wieder einmal insbesondere der 19-jährige Youngster Musiala – und dann traf auch noch Mané erstmals im heimischen Stadion und machte die Münchner Freude perfekt.

Mané trifft wieder

Der in den vergangenen Spielen glücklose Starzugang schien von der Strafraumgrenze erst eine Anspielstation zu suchen, zog dann aber aus dem Stand ab und war erfolgreich. Sofort kamen die Teamkollegen zum Torjubel – und wieder hatte Kahn recht behalten. «Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass Sadio diese Vollstrecker-Qualität dann zeigt», hatte der Bayern-Chef prophezeit. Mané hatte zuvor zuletzt im August getroffen. Trainer Nagelsmann umarmte den Senegalesen herzlich bei dessen Auswechslung (65.).

Um Schlimmeres zu verhindern, stärkte Seoane zur zweiten Halbzeit mit zwei Wechseln die Defensive, zu sehen war davon zunächst nichts. Die Bayern kamen weiterhin viel zu leicht vor und in den Bayer-Strafraum. Hradecky entschärfte die Versuche von Mané und Matthijs de Ligt binnen weniger Sekunden (55.). Manés vermeintlich zweiter Treffer in der 56. Minute zählte nicht wegen eines vorausgegangenen Fouls von de Ligt an Odilon Kossounou. Die gute Bayer-Chance durch den eingewechselten Amine Adli entschärfte wenig später Neuer (65.). Das Spiel war aber längst entschieden. Müller traf nach einem Ausrutscher des jetzt wieder glücklosen Hradecky.

Christian Kunz, Klaus Bergmann und Jan Mies, dpa
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