Ausgerechnet ohne Oliver Glasner hat Eintracht Frankfurt seine monatelange Ergebniskrise in der Fußball-Bundesliga vorerst beendet. Die Hessen besiegten im Rhein-Main-Duell den FSV Mainz 05 klar mit 3:0 (2:0) und zogen damit am 32. Spieltag am Lokalrivalen vorbei.
Der nach einer Roten Karte gesperrte Glasner sah aus einer Loge zu, wie sein Team souverän den ersten Liga-Erfolg seit Mitte Februar erzielte. Daichi Kamada (19. Minute/Foulelfmeter), Aurelio Buta (40.) und Randal Kolo Muani (59.) trafen vor 50.000 Zuschauern für den Pokalfinalisten.
Während die Mainzer die dritte Niederlage in Serie hinnehmen mussten, wahrte die Eintracht ihre Resthoffnung auf einen europäischen Platz über die Liga. Rang sieben würde Frankfurt in die Conference League bringen, falls das DFB-Pokalendspiel gegen RB Leipzig verloren geht. Bei einem Cuperfolg würde man sicher in der Europa League mitspielen.
Eintracht-Fans brüllen Glasners Namen
Glasner, dessen Abschied zum Saisonende unter der Woche offiziell wurde, wurde in seiner Abwesenheit von Assistent Michael Angerschmid vertreten. Die Fans brüllten beim Verlesen der Aufstellung schon vor dem Anpfiff euphorisch Glasners Name. Den Unmut für die bevorstehende Trennung hatte in den vergangenen Tagen eher Sport-Vorstand Markus Krösche abbekommen. Glasner bleiben nun noch drei Spiele, um die Eintracht wieder nach Europa zu führen: Auf Schalke, gegen Freiburg sowie das ersehnte Endspiel am 3. Juni in Berlin.
Und sein Team scheint rechtzeitig wieder in Form zu kommen. Im brisanten Duell mit Mainz waren die Hessen von Anfang an die bessere und dynamischere Mannschaft. Kolo Muani und Kamada vertändelten zunächst zwei aussichtsreiche Angriffe, machten es dann aber schnell besser. Der Japaner wurde von Andreas Hanche-Olsen im Strafraum zu Fall gebracht und verwandelte selbst den fälligen Elfmeter. Kamadas Selbstbewusstsein überraschte, schließlich hatte er seit Januar keinen Scorerpunkt und seit Oktober kein Tor in der Liga beigesteuert.
Gäste ohne Ideen
Den Mainzern war anzumerken, wie sehr ihnen die beiden gelbgesperrten Sechser Dominik Kohr und Leandro Barreiro fehlten. Im Mittelfeld dominierten stattdessen Frankfurts Kamada und Djibril Sow, nach vorne fehlten den Gästen Ideen und Tempo. Das konnte man bei den Gastgebern nicht behaupten. Ex-Weltmeister Mario Götze (27.) traf per abgefälschter Flanke die Latte. Dann wurde es brillant: Nach einem langen Ball von Tuta auf Buta vollendete dieser per Direktabnahme aus extrem spitzem Winkel. Die Abschlussposition erinnerte an Marco van Bastens sensationelles Volley-Tor bei der EM 1988.
Auch nach der Pause lief fast alles für Frankfurt: Vize-Weltmeister Kolo Muani erzielte nach tollem Solo sein 14. Saisontor, auf der Gegenseite entschärfte Kevin Trapp sehenswert gegen Danny da Costa. Die Eintracht-Fans sangen beschwingt und losgelöst wie lange nicht mehr.