Unions Paul Jaeckel (l) wird im Zweikampf von Freiburgs Woo-yeong Jeong bearbeitet. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Andreas Gora/dpa)

Die beiden Trainer Urs Fischer und Christian Streich umarmten sich herzlich, die Spieler applaudierten mit einem Lächeln im Gesicht den Fans: Der SC Freiburg hält sich dank eines schmeichelhaften Punktgewinns beim 1. FC Union Berlin weiter in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga.

Die Breisgauer von Trainer Christian Streich kamen in der Hauptstadt trotz zeitweise großer Probleme zu einem 0:0 und verhinderten mit Mühe einen durchaus verdienten Sieg der Eisernen.

Union in der Alten Försterei dominant

Für Union bedeutete der Punktgewinn im letzten Heimspiel des Jahres, dass sie 2021 in der Liga saisonübergreifend nur einmal im heimischen Stadion An der Alten Försterei bezwungen wurden. Auch Berlin steht nach dem 16. Spieltag ebenfalls weiter in der oberen Tabellenhälfte.

Unions Rani Khedira wertete das Remis auch als «gerechtes Unentschieden. Das waren zwei Mannschaften auf Augenhöhe.» Allerdings bemängelte er die schlechte Chancenverwertung. «Wir hatten gute Chancen, leider zwei Spiele, null Tore geschossen», sagte der Mittelfeldspieler und forderte mehr Effizienz. «Es war ein sehr gutes Heimspiel, zu null gespielt, das ist erstmal wichtig», meinte Union-Torhüter Luthe und fügte an: «Wir gehen ein bisschen fahrlässig mit unseren Möglichkeiten um.»

«Ein gerechtes Unentschieden heute und beide können mit dem Punkt leben. Einen Punkt hier mitzunehmen, ist Gold wert», befand Freiburgs Keven Schlotterbeck angesichts der Berliner Heimstärke. Lukas Kübler lobte, dass es dem Team gelungen sei, stabil aufzutreten. «Deswegen sind wir mit dem Punkt zufrieden.»

Union war drei Tage nach der bitteren Auswärtspleite bei Schlusslicht SpVgg Greuther Fürth (0:1) auf schnelle Wiedergutmachung aus. Taiwo Awoniyi kam nach 34 Sekunden erstmals gefährlich zum Schuss und rechtfertigte auch in der Folge seine Berufung in die Startelf. Der nigerianische Nationalspieler lief für Max Kruse auf und bekam es in der Abwehr der Gäste mit zwei Ex-Berlinern zu tun. Die Breisgauer agierten in ihrer Abwehrkette mit den Brüdern Nico und Keven Schlotterbeck, die jeweils schon für eine Saison an die Köpenicker ausgeliehen waren.

Die Breisgauer mühen sich

Freiburgs Überraschungsteam hatte abgesehen vom furiosen 6:0 bei Borussia Mönchengladbach zuletzt einige Schwierigkeiten und tat sich auch in der Hauptstadt schwer. Gegen Unions kompakte Defensive traf Maximilian Eggestein zwar die Latte (5.) und Woo-Yeong Jeong stand auf einmal alleine vor dem Tor (33.), die Gastgeber beherrschten die Begegnung aber trotzdem und hätten auch durch Genki Haraguchi (20.) oder erneut Awoniyi (23.) überaus verdient in Führung gehen können.

Nur 5000 Zuschauer – und damit weniger als ein Viertel der üblichen Kulisse in Berlin-Köpenick – durften wegen der Corona-Bestimmungen auf den Rängen dabei sein. Die sahen zu Beginn der zweiten Halbzeit, wie Freiburgs Vincenzo Grifo aufs Union-Tor zulief und nur rund 30 Sekunden nach dem Wiederanpfiff knapp vorbei schoss.

Diue Chance aber war eher eine Ausnahme, weil die Berliner auch ohne ihren nach einem Infekt noch nicht wieder einsatzfähigen Abwehrchef Marvin Friedrich die Freiburger meist schon vor dem Strafraum stoppten. Die aktiveren Unioner brachten ihrerseits aber in der Offensive auch nicht viel zusammen, weil ihnen die nötige Präzision vor dem Gäste-Tor fehlte.

Im Duell der beiden dienstältesten Bundesliga-Trainer – Urs Fischer bei Union seit 2018, Christian Streich bei den Freiburgern gar schon seit 2011 – vergab Lukas Kübler in der 56. Minute die beste Chance für Freiburg. Nach einem Fehler von Unions Niko Gießelmann tauchte der Abwehrspieler frei vor Andreas Luthe auf, schoss dem Schlussmann aber wuchtig gegen die Brust.

In der 66. Minute hatt dann Union gleich mehrfach die Chance zum Führungstreffer. Nach einer Ecke herrschte Chaos im Freiburger Strafraum, der Ball fippert zwischen Abwehrspielern und Angreifern hin und her. Awoniyi köpfte an die Latte, anschließend rettete Kübler bei einem Schuss von Rani Khedira auf der Linie ehe Keeper Mark Flekken einen zu schwachen Kopfball von Grischa Prömel aus der Luft fischte. Weil aber die Gäste vielbeinig und mit Erfolg gegen die nimmermüden Berliner verteidigten, blieb die Partie torlos.

Von Thomas Wolfer und Martin Kloth, dpa
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