Frankfurts Trainer Oliver Glasner gestikuliert am Spielfeldrand. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Swen Pförtner/dpa)

Die Antwort war kurz, schnell und deutlich. Ob er es nicht manchmal bereuen würde, nicht mehr hier zu sein, wurde Oliver Glasner nach seiner Rückkehr nach Wolfsburg gefragt.

Bei einem Champions-League-Club, der eine von ihm geformte Mannschaft komplett zusammengehalten und mit Nationalspielern wie Luca Waldschmidt, Dodi Lukebakio und Lukas Nmecha sogar noch gezielt verstärkt hat. Aber Glasner sagte nur: «Nein». Und das so energisch, dass man sich drei Ausrufezeichen dazu denken konnte.

Der 47-Jährige trainiert seit diesem Sommer Eintracht Frankfurt und hat am Sonntagabend mit seinem neuen Club ein 1:1 (1:0) bei seinem alten geholt. Der VfL Wolfsburg arbeitete sich vor 9266 Zuschauern ein Torschussverhältnis von 15:6 heraus und verlor nach dem ersten Punktverlust dieser Bundesliga-Saison seinen ersten Tabellenplatz an den FC Bayern München. Die Frankfurter dagegen haben unter Glasner noch gar kein Spiel gewonnen. Was alles zeigt: Auch dieser Punkt war eher glücklich als verdient. Und sportlich verbessert hat sich der Österreicher durch seinen Wechsel definitiv nicht.

Glasner weiß das alles und beschönigte am Sonntagabend auch nichts. «Ein Sieg war heute nicht möglich, so ehrlich müssen wir sein. Wolfsburg hat unglaublich viel Druck gemacht, hatte unglaublich viel Power im Spiel. Sie haben uns kaum Luft zum Atmen gegeben», sagte er. Die Frankfurter Führung durch Sam Lammers (38.) hielt nur bis zur 70. Minute, als Wout Weghorst traf. «Aber auf dieser Leistung können wir weiter aufbauen. Wir sind gerade dabei, uns zu finden. Und die Jungs sind sehr gewillt, die Dinge zu verbessern.»

Um die sportliche Perspektive ging es nie, als Glasner den VfL verließ. Sonst hätte er in Wolfsburg bleiben müssen. Die Gründe waren eher sein Nicht-Verhältnis mit dem Sport-Geschäftsführer Jörg Schmadtke und die Frage, wer welchen Einfluss auf die sportliche Planung besitzt. Wie disharmonisch diese Trennung verlief, zeigt sich allein daran, dass der Ex-Trainer am Sonntag nicht noch einmal offiziell vor den VfL-Fans verabschiedet wurde.

Gemessen daran geriet seine Rückkehr sogar sehr herzlich. Glasner sprach vor und nach dem Spiel lange mit Geschäftsführer Tim Schumacher und VfL-Profi Maximilian Arnold, der die fachlichen Qualitäten dieses Trainers immer besonders zu schätzen wusste. «Wir haben uns ja hier nicht zwei Jahre lang die Köpfe eingeschlagen», sagte der Eintracht-Coach. «Ich habe mich sehr gefreut, viele ehemalige Mitarbeiter wiederzusehen.» Auch Schmadtke? «Nein, ich habe Jörg nicht getroffen. Aber das ist nichts Außergewöhnliches. Bei Spielen gegen Bayern München oder Borussia Dortmunder sehe ich die Sportvorstände der Gegner ja auch fast nie.»

Der Einzige, der mit alldem nichts zu tun hat ist Mark van Bommel, Glasners Nachfolger in Wolfsburg. Er hatte sich bis zum Sonntagabend nie mit seinem Vorgänger unterhalten, profitiert von dessen Aufbauarbeit – und will den VfL nun noch weiter nach vorne bringen. «Ich bin froh, dass wir 13 Punkte haben. Und wenn man das Spiel anschaut: Das sieht gut aus», sagte der Niederländer. Er sei zwar enttäuscht über das 1:1. «Aber wenn man die Tabellenführung verliert, dann bedeutet das ja auch: Wir stehen sehr gut da.»

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