Trainer Torsten Lieberknecht trifft mit seinen corona-geschwächten Darmstädtern auf den TSV 1860 München. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Uwe Anspach/dpa)

Torsten Lieberknecht gehört im DFB-Pokal mit dem SV Darmstadt 98 eher zu den sogenannten Kleinen, wenn auch nicht zu den ganz Kleinen – die spielen meist in der Oberliga.

Doch die Ausführungen des Lilien-Trainers vor der Auftaktpartie des Fußball-Zweitligisten an diesem Freitag (20.45 Uhr/Sky) beim derzeit noch etwas kleineren Drittligaverein TSV 1860 München machten ziemlich deutlich, mit welchen großen Problemen der Pokal-Wettbewerb auch in dieser Saison zu kämpfen hat und haben wird. Die Corona-Pandemie bestimmt den Ablauf.

«Ich habe es mir aufgeschrieben, dass ich keinen vergessen», sagte also Lieberknecht, als er etliche Profis aufzählte, die entweder noch in (Arbeits-)Quarantäne sind oder diese erst kurz vor der Partie beenden dürfen. In dieser «Dimension» sei das die größte Herausforderung seiner Karriere, sagte der 48-Jährige, «du musst eigentlich fast von Tag zu Tag denken mittlerweile». Letzteres betraf in dieser Woche auch schon die ganz Großen im deutschen Fußball.

BVB-Vorbereitung gestört, Bayern-Partie abgesagt

Die Vorbereitung von Titelverteidiger Borussia Dortmund auf die Partie am Samstag (20.45 Uhr/Sky) beim auch eher kleinen Drittligisten SV Wehen Wiesbaden war durch die positiven Corona-Tests bei Thomas Meunier und Julian Brandt empfindlich gestört worden. «Hinten raus verschärft sich die Personalsituation, aber ich glaube, dass wir einen Kader haben, der groß genug ist, dass wir das auffangen werden. Müssen wir auch», sagte der neue BVB-Trainer Marco Rose am Donnerstag. «Und dementsprechend versuchen wir, uns damit auseinanderzusetzen, was wir beeinflussen können.»

Und die Bayern? Die spielen vorerst gar nicht mit. Die für diesen Freitag terminierte Partie des Rekordmeisters beim Oberligisten Bremer SV wurde nach mehreren positiven Corona-Test bei den gastgebenden Bremern verschoben – auf den 25. August, wie der Deutsche Fußball-Bund mitteilte. Das, wie es Sportchef Ralf Voigt nannte, «Spiel des Jahrhunderts», des ganz Kleinen gegen den ganz Großen soll weiterhin im großen Weserstadion stattfinden. Bestenfalls vor mehreren Tausend Zuschauern.

Hoffnung auf stimmungsvolle Pokalabende

Nachdem schon zum Saisonstart der 2. und 3. Liga nach monatelanger Corona-Tristesse wieder Fans zugelassen waren, soll auch im Pokal ein Stück Normalität zurückkehren. Inmitten der komplizierten gesellschaftspolitischen Diskussion um Öffnungsschritte, Einschränkungen und Impfungen freuen sich die Verantwortlichen größtenteils auf stimmungsvolle Pokalabende. Überall gelten strenge Hygienekonzepte. Die drei «G» für Geimpfte, Getestete und Genese werden auch im Pokal groß geschrieben.

«Für die Clubs ist das brutal aufwendig, das ist auch wegen Corona mit viel, viel Arbeit verbunden. Aber der Aufwand lohnt sich», sagte Sportvorstand Arash Yahyaijan vom Oberligisten FC 08 Villingen, der am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) den Zweitligisten FC Schalke 04 empfängt. Zugelassen sind 5000 Zuschauer, 1000 Karten gingen an Schalke.

Der Oberligist Greifswalder FC freut sich auf 4800 Zuschauer in einem fast vollen Stadion am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen den Bundesliga-Club FC Augsburg. «Wir hoffen auf ein tolles Erlebnis, für Region, Stadt und Verein, damit sich die vielen schlaflosen Nächte und vielen Arbeitsstunden von allen gelohnt haben», sagte Geschäftsführer John Berger. Es gebe bei der Zuschauerfrage «ganz viele kleine und mittelgroße Unwägbarkeiten, die geklärt werden müssen».

Damit hat auch der DFB zu kämpfen – eine riesige Anzahl von Ausweichterminen bei weiteren Spielverschiebungen steht nicht zur Verfügung. Wegen der Konstellation des Bayern-Spiels musste zudem die Auslosung der zweiten Hauptrunde verschoben werden, die Münchner und Bremer würden aus unterschiedlichen Lostöpfen gezogen werden. Neuer Termin ist der 5. September.

Von Jan Mies, dpa
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