Derzeit die Nummer eins in Hamburg: Der FC St. Pauli. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa)

Spitzenreiter FC St. Pauli ist der Gewinner des 13. Spieltages in der 2. Fußball-Bundesliga, obwohl die Kiez-Kicker wegen der coronabedingten Absage der Partie gegen den SV Sandhausen am Wochenende gar nicht gespielt haben.

Die Konkurrenz um den Aufstieg in der Bundesliga bleibt konstant auf Distanz. Sogar der unmittelbare Verfolger und fünfmalige Tabellenführer Jahn Regensburg patzte beim 2:3 gegen Aufsteiger Hansa Rostock wie auch der ambitionierte 1. FC Nürnberg beim 1:2 gegen Werder Bremen erstmals daheim. Und Remiskönig Hamburger SV verpasste mit dem achten Unentschieden im 13. Spiel beim 1:1 in Karlsruhe wieder ein Schritt nach vorn.

Für einen Aufstiegsaspiranten, wie ihn der HSV auch in seinem vierten Zweitligajahr verkörpert, ist das einfach zu wenig. «Nie mehr 1. Liga – HSV», sangen die KSC-Fans schadenfroh. «Ich finde es schön, dass wir immer noch so ein Anreiz sind als HSV», sagte dessen Trainer Tim Walter, konnte aber nicht verbergen, dass er angesäuert war.

St. Pauli, die Nummer eins in Hamburg

Besonders schmerzlich, dass der Traditionsclub aus dem Volkspark in dieser Saison immer mit dem ungeliebten Stadtnachbarn vom Millerntor verglichen wird. Tabellenführer FC St. Pauli liegt aber immer noch sechs Punkte vor dem HSV und hat in diesem Spieljahr doppelt so viele Siege eingefahren wie das Team von Trainer Walter.

«St. Pauli ist sportlich schon jetzt vorbeigezogen», urteilte unlängst der einstige HSV-Profi Sergej Barbarez im «Kicker» und trifft damit die Fans der Rothosen mitten ins Herz. «Es liegt vor allem daran, dass keine Entwicklung sichtbar wird. Seit Jahren nicht», kritisierte der Bosnier seinen Ex-Club.

Walter sieht das komplett anders. «Wir sind mit der Entwicklung total zufrieden», konterte er. In Karlsruhe konnten die Hamburger nicht wie gewohnt ihren Ballbesitzfußball mit Daueroffensive aufziehen, weil der KSC mit vielen langen Bälle operierte und die Hintermannschaft der Gäste stärker vor dem eigenen Kasten band. «Der Gegner hat mit Mann und Maus das eigene Tor geschützt», erklärte KSC-Coach Christian Eichner stolz den Angriffsdrang seiner Mannschaft.

Walter sieht die größte Baustelle in der Offensive. «Wir müssen lernen, konsequenter im Abschluss zu werden», mahnte der HSV-Coach erneut. Denn die Hamburger werden als eines der Teams mit den meisten Torchancen der 2. Liga gelistet, haben dafür aber mit lediglich 20 Toren einen magere Ausbeute. Zum Vergleich: Der FC St. Pauli hat mit weniger Torchancen und einer Partie im Rückstand 28 Treffer erzielt, der Tabellenzweite Jahn Regensburg sogar 29.

Von Morten Ritter und Franko Koitzsch, dpa
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