Die Bundesliga hat ihn wieder – aber vor allem hat Ralph Hasenhüttl die Bundesliga wieder. Der 56-Jährige erlebte in seinem ersten Spiel als Trainer des VfL Wolfsburg, seinem ersten in der deutschen Fußball-Beletage nach knapp sechs Jahren, gleich Bundesliga pur.
«Es ist eine nervliche Anspannung. Das merkt man schon. Es sind Gefühle, die man schon lange nicht mehr hatte», sagte er am Samstag nach dem 2:0 bei Werder Bremen. «Das ist schon etwas Schönes.»
Bereit für den Profifußball
Zuletzt hatte der Österreicher am 12. Mai 2018 noch für RB Leipzig beim 6:2 bei Hertha BSC in Berlin an der Seitenlinie in einem Bundesliga-Stadion gestanden. Von Dezember 2018 bis November 2022 war er dann beim FC Southampton in der Premier League. Nach dem Aus dort legte er eine längere Pause ein. Als die Anfrage vom VfL Wolfsburg kam, war er wieder bereit, sich dem Stress des Profifußballs zu stellen.
«Ich bin ja kein junger Trainer mehr. Ich habe auch zuletzt in einer sehr, sehr intensiven Liga gearbeitet. Und trotzdem ist es was ganz Besonderes, in der Bundesliga wieder anzukommen», erzählte Hasenhüttl. «Man kennt die Stadien noch, wenn man hierherfährt. Man hat Erinnerungen an Spiele, die schon lange zurückliegen.» Das Spiel in Bremen habe dann auch alles hergegeben «an nervlicher Belastung, an Entscheidungen, taktisch sich immer wieder anzupassen». Das Schöne sei, «dass man dafür auch noch Punkte kriegt».
Dank der Tore von Maxence Lacroix (45.+4) und Lovro Majer (84.) beendete Wolfsburg im ersten Spiel nach der Trennung von Niko Kovac die Negativserie von elf Spielen ohne Sieg und feierte unter ihrem neuen Trainer den ersten Erfolg in 2024. Drei Punkte, die die Hoffnung auf den Klassenverbleib nährten.
Die Sterne vom Himmel zu spielen
Dass nach zwei Wochen Arbeit mit der Mannschaft noch nicht alles nach seinen Vorstellungen lief, war für Hasenhüttl zu erwarten gewesen. Zudem waren einige Spieler mit ihren Nationalmannschaften unterwegs und konnten nur wenige Einheiten mitmachen. «Drei Punkte. Das war das Wichtigste heute. Das muss ich ganz klar sagen. Heute ging es nicht darum, in Schönheit die Sterne vom Himmel zu spielen», sagte er.
Dennoch scheint sich unter Hasenhüttl etwas verändert zu haben. «Die Arbeit gegen den Ball ist klarer. Früher war sie nicht ganz so detailliert», meinte etwa Kapitän Maximilian Arnold – mit einer kleinen Spitze Richtung Hasenhüttl-Vorgänger Kovac. Ähnlich sah das der Torschütze und spätere Rot-Sünder Lacroix: «Wir hatten beim Pressing einen klaren Plan.»