Die Deutsche Fußball Liga sucht einen Investor. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Frank Rumpenhorst/dpa)

Die Debatte um den Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga und die Suche nach einem geeigneten Kandidaten gehen in die heiße Phase. Bis zum Wochenbeginn mussten die Interessenten ihre Angebote bei der DFL spätestens eingereicht haben.

Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet die wichtigsten Fragen zum möglichen Milliarden-Deal.

Was verspricht sich die DFL von einem Investor?

In erster Linie viel Geld. Rund zwei bis drei Milliarden Euro soll der Deal in die Kassen bringen. Mit dem frischen Kapital soll insbesondere die Gesamtvermarktung der Bundesliga, vorrangig im Ausland, gestärkt werden. Da hinkt Deutschland der Konkurrenz aus England, Spanien und Italien zum Teil weit hinterher. Ein fester Betrag ist ferner zur Finanzierung lokaler Infrastrukturprojekte der 36 Erst- und Zweitligisten vorgesehen. Zudem sollen die Vereine eine noch nicht bestimmte Summe zur freien Verfügung erhalten.

Wie soll der Deal ablaufen?

Zunächst muss eine Zweidrittel-Mehrheit – also mindestens 24 der 36 Profivereine – dafür stimmen. Bei einem entsprechenden Votum würden im nächsten Schritt die nationalen und internationalen Medienrechte in eine Tochtergesellschaft namens «DFL MediaCo GmbH & Co. KGaA» ausgelagert werden. Der Investor kann dann mindestens 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 bis 30 Jahren an dem neuen Unternehmen erwerben.

Könnte der strategische Partner damit künftig auch Einfluss auf die Spielplangestaltung oder gar die Vereinspolitik nehmen?

Nein – sagt die DFL. Die Hoheit der Clubs bleibt unangetastet. Kritiker gehen jedoch davon aus, dass ein Investor nicht völlig auf Mitbestimmung verzichten wird. Denkbar wäre dies über Mandate in den Kontrollorganen der DFL. 

Wer sind die Kandidaten?

Es gibt sechs Bewerber: Advent, Blackstone, Bridgepoint, CVC, EQT, KKR. Bei dem Sextett handelt es sich ausschließlich um Private-Equity-Firmen. Das bedeutet, dass das bereitgestellte Kapital nicht an der Börse handelbar ist. Einige der Unternehmen verfügen bereits über Erfahrung im Fußball-Geschäft. CVC hat bereits Anteile an der spanischen La Liga und der französischen Ligue 1 erworben und war längere Zeit Eigentümer der Formel 1. KKR war zwischen 2014 und 2019 Anteilseigner bei Hertha BSC.

Wie ist der weitere Ablauf?

Zunächst wird die DFL-Führung die Angebote sichten. Die besten Offerten sollen dann Mitte Mai auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung den Vereinen vorgestellt werden. Danach könnten konkrete Verhandlungen geführt werden. Bis zum 30. Juni erhofft sich die DFL-Spitze um Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke, der zu den Befürwortern gehört, den Abschluss des Verfahrens.

Wie ist die Stimmungslage bei den Clubs?

Gespalten. Einige lehnen einen Investoren-Einstieg ab, andere sind dafür und ein drittes Lager hält sich noch bedeckt und wartet ab. Die Kritiker warnen davor, auf Zukunftserlöse zuzugreifen, die den Vereinen in 10 bis 20 Jahren fehlen werden. Die Befürworter sehen in dem Geschäft eine Chance, international wieder stärker mit den Clubs aus England, Spanien und Italien konkurrieren zu können. 

Was sagen die Fans zu den Plänen?

In den vergangenen Wochen haben viele Anhänger bei Bundesligaspielen deutlich gemacht, dass sie nichts von einem möglichen Einstieg eines Investors halten. «In keinem anderen Wirtschaftszweig wird Geld derart schnell verbrannt wie im Profifußball. Die Geldverbrennungsmaschine kurzzeitig anzuheizen und dafür zukünftige Einnahmen aufzugeben, könnte sich zu einer existenziellen Bedrohung für die Zukunft der Bundesliga als europäische Spitzenliga entwickeln», mahnten die Fan-Dachverbände des FC Bayern München und von Borussia Dortmund jüngst in einem gemeinsamen Statement.

Eric Dobias, dpa
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