Hellmann und Watzke haben die Pläne der DFL zum Einstieg eines Investors gegen Kritik verteidigt. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Bernd Thissen/dpa)

Die Pläne zum Einstieg eines Investors bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) sorgen weiter für kontroverse Diskussionen.

Bei einer vom Bündnis «Südtribüne Dortmund» und dem Vorstand der BVB-Fanabteilung organisierten Veranstaltung mit rund 300 Gästen im Stadion des Bundesligazweiten warben DFL-Aufsichtsratschef Hans-Joachim Watzke und DFL-Geschäftsführer Axel Hellmann für eine frische Kapitalzufuhr durch einen strategischen Partner. 

Hellmann verwies auf nötige Modernisierungen vor allem bei der internationalen Vermarktung und sieht Investitionsbedarf: «Es regnet ein bisschen in das Dach rein, es ist löchrig geworden. Doch wie bekommt man das Dach wieder dicht?» 

Hellmann: Keine Spieltags-Auffächerung

Watzke versuchte, den Fans die Ängste über zu großen Einfluss eines Investors zu nehmen. «Ich kämpfe nicht seit Jahren für die 50+1-Regel, um jetzt ein trojanisches Pferd hereinzulassen. Wir wollen definitiv keine weiteren Anstoßzeiten», sagte der BVB-Geschäftsführer. 

Noch deutlicher wurde Hellmann in dieser Frage: «Die Sorgen, dass der Spieltag aufgefächert wird, ist eine theoretische. Das könnte wir jetzt schon machen. Wir machen es aber nicht, weil es in Deutschland eine Fußball-Kultur gibt. Eine Spieltags-Auffächerung wird es niemals geben.»

In den vergangenen Wochen hatten viele Fußball-Fans bei Bundesligaspielen deutlich gemacht, dass sie den Einstieg eines Investors ablehnen. Genauso deutlich wie die Spruchbänder der Fans in den Stadien waren die Argumente der Anhänger in der Diskussion. «Mit diesem Konstrukt gehen bei den Fans sehr viele Ängste und Befürchtungen einher. Es geht um klassische Themen wie Spieltags-Ansetzungen und Spielorte», kommentierte Jakob Scholz, Vorsitzender der BVB-Fanabteilung. 

Zwei-Drittel-Mehrheit zur Umsetzung nötig

Der Plan sieht vor, dass der künftige Kapitalanleger 12,5 Prozent für eine Laufzeit von 20 Jahren an der Vermarktung der nationalen und internationalen Bundesliga-Medienrechte erwirbt. Diese würden im nächsten Schritt in eine Tochtergesellschaft namens «DFL MediaCo GmbH & Co. KGaA» ausgelagert werden. Watzke verwies auf die fehlenden Einnahmen der vergangenen Corona-Jahre: «Corona mit seinen ganzen Auswirkungen ist dafür verantwortlich, dass wir jetzt Investitionsbedarf haben.»    

Der Deal soll der Liga frisches Kapital von rund zwei Milliarden Euro einbringen, das zu 85 Prozent in zweckgebundene Investitionen auf Zukunftsfeldern sowie in die Stärkung der Stabilität der DFL fließen soll. Lediglich 15 Prozent der Gesamtsumme – rund 300 Millionen Euro – sollen die 36 Clubs zur freien Verwendung erhalten. «Es kann doch nicht ernsthaft davon gesprochen werden, das wir den Markt fluten mit viel Geld», kommentierte Hellmann und sprach von einer «homöopathischen Dosis» für die Vereine.  

In zwei Gesprächsrunden mit den Club-Vertretern am 12. und 15. Mai sollen das in den vergangenen Monaten erarbeitete Konzept diskutiert und die Angebote der möglichen strategischen Partner vorgestellt werden. Auf der außerordentlichen DFL-Mitgliederversammlung am 24. Mai werden die Clubs darüber entscheiden, ob auf Basis der ausgewählten Angebote weitere Verhandlungen mit einzelnen Interessenten erfolgen. Für die Umsetzung des Plans bedarf es einer Zwei-Drittel-Mehrheit. Kommt diese zustande, könnte der Prozess bis Mitte Juli abgeschlossen sein.

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