Die deutsche Torhüterin Ann-Katrin Berger wehrt einen Torschuss der Niederländerin Daniëlle van de Donk (2.v.l.) ab. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Marius Becker/dpa)

Die Kapitänin brachte es auf den Punkt. «Sie haben uns den Hintern gerettet», sagte Alexandra Popp nach dem 1:0 der deutschen Fußballerinnen in den Niederlanden. Sie sprach von den beiden Spielerinnen des Spiels: beide Torhüterinnen, und zwar beide von Deutschland. Merle Frohms musste nach einer überragenden ersten Halbzeit mit Rückenproblemen raus. Ann-Katrin Berger hielt nach der Pause aber genauso stark. Wenn auch noch vieles hakte im zweiten Spiel des WM-Jahres, so stand am Ende zumindest eine beruhigende Erkenntnis: Auf der Torhüter-Position wird das DFB-Team aller Voraussicht nach keine Probleme bekommen.

«Das waren zwei sehr gute Leistungen. Aber wir wissen, dass wir da sehr gut besetzt sind», sagte Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg. Und Popp drückte es noch deutlicher aus: «Wir müssen uns keine Sorgen machen, wer bei uns zwischen den Pfosten steht.»

Frohms (28), beim Finaleinzug bei der EM in Vorjahr Stammtorhüterin, scheint eigentlich unantastbar. Doch Berger war bei der Wahl zur Welttorhüterin Dritte geworden – vor Frohms. Und erst vergangene Woche sorgte sie für Aufsehen, als sie den FC Chelsea als Elfmeter-Heldin gegen Titelverteidiger Olympique Lyon ins Halbfinale der Champions League führte.

«Für Deutschland zu spielen, macht mich unfassbar stolz»

Ihre Lebensgeschichte beweist, was für eine Kämpferin sie ist. Im November 2017 wurde er bei ihr Schilddrüsenkrebs diagnostiziert, bereits im Februar 2018 gab sie ihr Comeback. Während der EM hörte sie von ihrem erneuten Krebsverdacht, machte dies aber erst später öffentlich. Bei der US-Reise im November stand sie wieder im deutschen Tor.

«Für Deutschland zu spielen, macht mich unfassbar stolz, weil ich so hart dafür gearbeitet habe», sagte sie am Freitagabend in den Katakomben von Sittard. Eigentlich war geplant, dass Frohms durchspielt. «Das war unerwartet, aber als Torhüter in der zweiten oder dritten Position muss man immer bereit sein», sagte Berger. Dass sie direkt nach 30 Sekunden zu einer Glanzparade gezwungen wurde, «sei perfekt für mein Spiel gewesen», sagte sie. Danach hielt sie noch mehrmals stark. «Ich mache nur meine Arbeit wie die anderen Mädels auch», sagte die 32-Jährige nach ihrem fünften Länderspiel: «Aber ich glaube, ich habe es nicht so schlecht gemacht.»

«Schreckmoment» für Voss-Tecklenburg

Als Berger dann ebenfalls signalisierte, Schmerzen zu haben, war dies für Voss-Tecklenburg ein «Schreckmoment». Berger habe sich «das Sprunggelenk überstreckt», sagte sie später. Wer von den beiden Heldinnen des Niederlande-Spiels am Dienstag gegen Brasilien wird spielen können, ist derzeit noch offen. Doch Berger hat schon Schlimmeres weggesteckt. «Im Alter kriegt man ein bisschen schneller Blessuren», sagte sie lächelnd: «Aber ich bin optimistisch und freue mich auf Dienstag.»

Der Zweikampf könnte am Ende tatsächlich einer werden, obwohl die Nummer eins in Sittard selbst so überragend gehalten hatte. Doch allen im Umfeld des DFB-Teams ist letztlich klar: Das ist im Endeffekt die kleinste Baustelle vor der WM im Juli in Australien und Neuseeland.

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