Der FC Barcelona muss länger ohne Sergio Agüero auskommen. (Urheber/Quelle/Verbreiter: Gerard Franco Crespo/DAX via ZUMA Wire/dpa)

Der einst so vom Erfolg verwöhnte FC Barcelona scheint vom Pech verfolgt.

Als der argentinischen Stürmerstar Sergio «Kun» Agüero vergangenen Donnerstag in der 40. Minute des Erstligaspiels gegen Deportivo Alaves plötzlich zusammenbrach, sich an die Brust fasste und mit angstverzerrtem Blick nach Luft rang, wirkte das fast wie ein Symbol für den Gesamt-Zustand des Traditionsclubs.

Seit Superstar Lionel Messi im August nach 21 Jahren in Barcelona ablösefrei zu Paris Saint-Germain wechselte, läuft es überhaupt nicht mehr für die Katalanen. Die Kassen leer, Trainer Ronald Koeman gefeuert, fast ein Drittel der Stammmannschaft verletzt, die Fans genervt, das Stadion nur mäßig voll, und in der Liga nur noch Platz neun.

Diagnose: Herzrhythmusstörungen

Der 33-jährige Agüero wurde nach seinem Zusammenbruch direkt aus dem heimischen Stadion Camp Nou per Ambulanz ins Krankenhaus gebracht, Herzrhythmusstörungen lautete die Diagnose. Mindestens drei Monate werde der Spieler, der erst im Mai ablösefrei nach zehn erfolgreichen Jahren bei Manchester City nach Barcelona gekommen war, ausfallen. Und ob er nächstes Jahr wirklich wieder spielen kann, steht zurzeit in den Sternen.

Denn nun soll erstmal ein Herzspezialist Behandlungsmaßnahmen für einen effektiven Therapieverlauf festlegen. Wegen einer Wadenverletzung war der Mittelstürmer schon seit August wochenlang ausgefallen und absolvierte gerade erst seine zweite Partie im Barça-Trikot. Und Ersatz kann erst frühestens im nächsten Jahr während der Wintertransferperiode verpflichtet werden.

Die Liste der Verletzten beim Club des deutschen Nationaltorwarts Marc-André ter Stegen ist lang. Im Spiel gegen Alaves zog sich auch Gerard Piqué eine Zerrung im Wadenmuskel zu, wegen derer er längere Zeit ausfallen dürfte. Dazu kommen der dänische Mittelstürmer Martin Braithwaite, der voraussichtlich bis zum Jahresende nicht zur Verfügung stehen wird, und Jungstar Pedri sowie Sergio Roberto, beide wegen Muskelverletzungen zurzeit nicht einsatzfähig.

Trotz allem könnte Trainer Sergi Barjuan vielleicht länger als nur ein paar Wochen im Amt bleiben. Denn der Favorit auf die Nachfolge Koemans, Vereins-Idol Xavi Hernández, steht noch bis 2023 in Katar als Cheftrainer von Al-Sadd SC unter Vertrag. Über einen vorzeitigen Wechsel wird laut Medien derzeit heftig verhandelt. Aber Barça habe auch «andere Optionen», sagte Präsident Joan Laporta kürzlich.

Von Jan-Uwe Ronneburger, dpa
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